Nazi-Monument zum antifaschistischen Denkmal umgestalten

Autor | 14. Juni 2015

Chérisy-Soldat1Die Linke Liste Konstanz (LLK) kritisiert seit Jahren die Untätigkeit der Stadt im Umgang mit dem Soldatenstandbild, das den Eingang zum Chérisy-Areal verunstaltet. Mehrfach haben die Verantwortlichen bei der Stadtverwaltung Vorstöße beispielsweise der Konstanzer Friedensinitiative aber auch von Anwohnern ins Leere laufen lassen, die eine Auseinandersetzung mit diesem steinernen Relikt der nationalsozialistischen Barbarei forderten.

Wenn nun am kommenden Dienstag der Kulturausschuss das Thema erneut berät, erwarten wir endlich ein substantielles Ergebnis. Da aus denkmalschutzrechtlichen Gründen die Beseitigung der Statue nicht in Frage zu kommen scheint, fordert die LLK, dass das Nazi-Monument zu einem antifaschistischen Denkmal umgestaltet wird. Die von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Gedenktafel reicht dafür nicht aus. Der weichgespülte Textentwurf des Stadtarchivars Jürgen Klöckler für eine solche Tafel ist zudem völlig ungeeignet, um eine angemessene Auseinandersetzung mit den Gräueltaten des verbrecherischen Regimes zu befördern. Er stuft das Standbild letztlich als X-beliebiges kunstgeschichtliches Zeugnis unter anderen ein und trägt damit mehr zur Verharmlosung als zur kritischen Auseinandersetzung bei.

Die LLK unterstützt deshalb den Vorschlag der Friedensinitiative, die eine breite öffentliche Diskussion darüber will, wie ein solches Denkmal zu gestalten wäre. An kundigen Historikern und kreativen Köpfen, die Vorschläge für eine angemessene Gestaltung erarbeiten können, fehlt es uns wahrlich nicht. Eine Auseinandersetzung mit den Verbrechen der Wehrmacht und dem Schicksal der Deserteure sind aus unserer Sicht Themen, die aufgegriffen werden müßten.

Die Linke Liste weist außerdem darauf hin, dass das Denkmal inzwischen auch zu einem erheblichen Verkehrshindernis geworden ist. Das Wohnquartier Chérisy wächst seit Jahren, gegenwärtig entstehen zwei neue Studierendenwohnheime. Die Folge sind unter anderem ein zunehmender Rad- und Autoverkehr, dem der enge Eingangsbereich nicht mehr gewachsen ist. Eine Umgestaltung muss deshalb auch dafür genutzt werden, behindertengerechte Gehsteige und Fahrradwege anzulegen. Die ESG e.V. hat dafür Vorschläge entwickelt, die berücksichtigt werden sollten.

Anke Schwede, Holger Reile, Stadträte, Linke Liste Konstanz
Hans-Peter Koch, Marco Radojevic, Kreisräte, DIE LINKE. Konstanz

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