Öffentlichen Verkehr fördern, Innenstadt autofrei machen
Nach wie vor ist ein drängendes Problem der Konstanzer Stadtpolitik die Verkehrssituation, die nicht zuletzt durch planerische Versäumnisse der Stadtverwaltung entstanden ist.
StadtplanerInnen und sogenannte VerkehrsexpertInnen wurschteln sich von einer Flickschusterei zur nächsten, von einer unsinnigen Verkehrsplanung zur nächsten durch.
Da werden Stadtteile abgesperrt, wodurch andere erst recht mit Blechkisten überflutet werden. Nicht nur in dieser Hinsicht ist ein grenzüberschreitendes Verkehrskonzept der beiden Städte Konstanz und Kreuzlingen auf Augenhöhe anzustreben.
Statt den regelmäßigen Autostaus um das Lago-Einkaufszentrum in der Bodanstraße zu begegnen, werden von interessierter Seite zusätzliche Parkmöglichkeiten in der Innenstadt, etwa am Vincentius, am Lutherplatz oder auf dem Döbele ins Gespräch gebracht.
Statt die Innenstadt – womöglich auch durch eine City-Maut, die in etlichen europäischen Städten erfolgreich praktiziert wird, – vom Individualverkehr zu befreien und den öffentlichen Nahverkehr zu stärken, wird nach dem Muster verfahren, „das haben wir schon immer so gemacht“.
Dies gilt auch für die inzwischen angelegten Park+Ride-Parkplätze. Sie werden ungenutzt bleiben, so lange es keine Fahrverbote an Stautagen und keinen kostenlosen Shuttle-Verkehr in die Stadt gibt.
Die LINKE LISTE Konstanz fordert:
■ Der öffentliche Personennahverkehr muss Vorrang vor dem Individualverkehr haben. Er muss bedarfsgerecht reformiert werden, um die Attraktivität der Innenstadt zu erhöhen. Dazu muss sofort die lange geplante durchgängige Busspur angelegt werden. Der Bus muss absolute Vorfahrt haben. Niemand steigt auf den ÖPNV um, um dann im Bus im Stau zu stehen.
■ Die Busse müssen besser vertaktet werden.
■ Wir treten für einen Nulltarif im ÖPNV ein. Zumindest fordern wir soziale und nach Entfernung gestaffelte Tarife. Durch bessere Busverbindungen und attraktive Fahrpreise lässt sich die Stadt erheblich vom Individualverkehr entlasten. Handel und Gewerbe sind an der Finanzierung des ÖPNV zu beteiligen. Sie machen schließlich auch ihre Umsätze dadurch. Die Kosten für den Shuttlebus vom Park+Ride-Parkplatz in die Stadt sollten vom Handel übernommen werden.
■ Ziel muss sein, die Innenstadt autofrei zu machen. Solange es kein grenzüberschreitendes Verkehrskonzept gibt, muss dafür gesorgt werden, dass die Innenstadt abgesperrt wird, wenn die Parkhäuser belegt sind. Dazu sind die sogenannten „Schleichwege“ an den Einkaufswochenenden konsequent abzusperren und der Verkehr gezielt zu Parkplätzen außerhalb der Innenstadt zu leiten.
■ Die Park+Ride-Parkplätze sind attraktiv zu gestalten (gute Vertaktung, Toiletten, günstige Fahrpreise).
■ Weiter sind die Kontrollen für Falschparker zu verstärken sowie die dafür fälligen Bußgelder wirksam einzutreiben (das ist auch im Ausland möglich, wie die Schweiz vormacht).
■ Kostengünstige Sammeltaxis sollen verstärkt eingeführt und durch die Stadt (etwa das Stadtmarketing) gezielt beworben werden. Keine weiteren Parkhäuser in der Innenstadt. Noch mehr Parkplätze ziehen nur noch mehr Verkehr an.
■ Die fehlgeleitete Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes erledigt sich von alleine, wenn die von uns vorgeschlagene Absperrung der Innenstadt realisiert wird.
■ Der barrierefreie Zugang zu allen Bahnhofsgleisen muss schnellstens umgesetzt und die Einrichtung eines zusätzlichen Haltepunkts für den „Seehas“ am Sternenplatz in Angriff genommen werden.