Verkehr: Den gordischen Knoten durchschlagen

Autor | 6. September 2018

Der Hitzesommer, unter dem auch Konstanz geächzt hat, ist zwar überstanden. Für Wissenschaftler wie Mojib Latif, einen der führenden Klimaforscher des Landes, ist indes klar: Die lange Dürreperiode ist ein Beleg für die Erderwärmung. Latif hat die Regierung harsch für ihre Blockade von Klimaschutz-Programmen kritisiert. Bei der Reduzierung der CO2-Schadstoffe im Verkehr etwa habe sie „komplett versagt“, das „Geschäftsmodell mit den dicken Autos ist zu ertragreich“. Das gilt nicht nur für Berlin.

Trotz aller Lippenbekenntnisse ist auch Konstanz weit von einer Verkehrswende entfernt. Die Lokalpolitik versucht sich an der Quadratur des Kreises, weil ihre Konzepte eisern an der Vorfahrt für den motorisierten Individualverkehr festhalten, die Radinfrastruktur und den ÖPNV dagegen nur zögerlich ausbauen. Gerade wegen der hiesigen Besonderheiten – Insellage, Tourismusmagnet, Handelszentrum – gilt: Wer den gordischen Knoten entwirren will, muss ihn durchschlagen. Das gelingt nur, wenn wir die Innenstadt autofrei machen. Dazu müssen die Busse takt- und streckendichter, vor allem aber billiger fahren, am besten ticketfrei. Das brächte soziale Vorteile, mehr Lebensqualität und wäre zudem einmal ein wirklicher Beitrag gegen den Klimawandel.

J. Geiger (zuerst erschienen im Amtsblatt Nr. 18/2018)

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