Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung ging es darum, ob die Sperrzeiten für die Konstanzer Kneipen verkürzt werden sollen. Aber auch der Antrag einer umstrittenen Glaubensgemeinschaft stand zur Debatte. Hier die Redebeiträge unseres Stadtrats Holger Reile.
Zur Sperrzeit
Wir haben ja schon signalisiert, dass wir den Verwaltungsvorschlag unterstützen – also rechtsrheinisch die bisherigen Regelungen zu lockern, aber linksrheinisch alles so zu lassen, wie es aktuell ist.
Bleibt zu hoffen, dass somit dieser zwangsjuvenile Wiedergänger – angestoßen vor zehn Jahren vom Jungen Forum – nun endlich vom Tisch ist, uns nicht weiterhin beschäftigt und unnötigerweise viel Zeit frisst. Ich wage mal zu behaupten, dass wir gewichtigere Probleme in unserer Stadt haben. Der Wunsch, auf unserer gesamten Gemarkung teilweise bis um fünf Uhr früh der Trink- und Feierlaune freien Lauf zu lassen, gehört unserer Meinung nach sicher nicht dazu.
Eine persönliche Anmerkung noch in Richtung des grünen Kollegen Samuel Hofer. Angeblich haben Sie bei der Debatte zum Thema im Vorfeld erklärt, Konstanz sei bezüglich der Sperrzeitverordnung, „die spießigste Stadt im spießigsten Bundesland“. Da die heutige Entscheidung nicht in Ihrem Sinne ausgehen wird, müssten Sie eigentlich sprachlich draufsatteln und sagen, dass Sie nun auch Mitglied sind im „spießigsten Gemeinderat in der spießigsten Stadt im spießigsten Bundesland“. Das wäre aus Ihrer Sicht eine logische Abschlusserkenntnis.
Vorschlag in Güte, Herr Hofer: Sie können mich gerne mal in meine alte Heimat Bayern begleiten. Dort, irgendwo zwischen Rosenheim, Augsburg, Deggendorf und Passau, würden Sie recht schnell Ihr Spießer-Ranking nochmal überdenken.
(Die Ratsmehrheit entschied: Rechtsrheinisch wird die Sperrzeit verkürzt, linksrheinisch – Altstadt und Stadelhofen – bleibt alles beim Alten.)
Zur Prüfung der Projektvorschläge durch den Bürger- und Bürgerinnenrat
Ein Lob sei hiermit ausgesprochen für die fachliche Prüfung der einzelnen Anträge. Denn der Antrag der evangelikalen und sektenähnlichen „Hillsong Church“ über 15 000 Euro für einen angeblichen „Spielebus“ wurde im Vorfeld abgelehnt. Eine richtige Entscheidung, denn vor allem das finanzielle Gebaren dieser gemeinnützigen Glaubensgemeinschaft sollte nicht uns, sondern eher das Finanzamt interessieren. Ein selbsternanntes Pastorenehepaar hat es sich da in den ehemaligen Rieterwerken gemütlich eingerichtet und rekrutiert seit Jahren meist Jugendliche, die auf spiritueller Sinnsuche sind und schlussendlich meist als billige Arbeitskräfte ausgebeutet werden. Besten Dank also für die Prüfung in dieser Angelegenheit.