Die Argumente gegen eine autofreie Innenstadt sind seit den ersten Fußgängerzonen in Deutschland sattsam bekannt: Der Einzelhandel behauptet, durch solche Maßnahmen würden Kund:innen vertrieben, Umsätze einbrechen und ganze Innenstädte veröden. Ohne den Direktzugang mit dem Auto und immer mehr Parkhäuser drohe Handel und Gewerbe in der City das Aus.
Das renommierte Deutsche Institut für Urbanistik, das von Bund, Ländern und Gemeinden getragen wird, hat jetzt untersucht, wie sich die Reduktion des Autoverkehrs und die damit erhöhte Attraktivität der innerstädtischen Umgebung auf die Umsätze auswirken. Das Ergebnis der Studie kommt nicht überraschend, zumindest für alle, die sich heute keine mit Autos zugeparkte Marktstätte mehr vorstellen können: „Die Menschen verweilen länger, besuchen Läden häufiger und tragen so zu stabilen oder sogar steigenden Umsätzen bei.“
Die Forschungen belegen auch, was zwar seit Langem bekannt ist, von den Bleifüßen und ihren politischen Interessenvertreter:innen aber immer wieder in Abrede gestellt wird: Radfahrende und Zufußgehende geben pro Einkauf zwar weniger aus als Autofahrende, kaufen aber häufiger vor Ort ein. „In Summe sorgen sie so für eine höhere Gesamtumsatzleistung.“
Es ist an der Zeit, aus diesen Erkenntnissen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Es braucht kein zusätzliches öffentlich zugängliches Parkhochhaus auf dem Döbele, sondern höchstens ein Parkhaus nur für Anwohner:innen. Vor allem aber benötigen wir einen dicht getakteten und bezahlbaren öffentlichen Nahverkehr in der gesamten Region, der auch die umliegende Schweiz einbezieht. Wir fordern außerdem, aus den guten Erfahrungen von Radolfzell und Kreuzlingen zu lernen und endlich in Konstanz ein 1-Euro-Ticket für den Busverkehr einzuführen.
Die Käuferscharen würden es der Stadt und ihren Händler:innen danken.