„Dass ich erkenne, was die Welt Im Innersten zusammenhält“

Autor | 1. Dezember 2020

Dieser Satz wird nur auf Theaterbühnen gesprochen, ob im Laien- oder Profibereich.
Und er entstammt einem unserer historisch wichtigsten Dichter- und Denkergehirne.
Die Suche nach Sinnhaftigkeit und  einem erfüllten Dasein.
Ewiger Motor für Neugier, Utopien, Träume, das Streben nach Glück und Gerechtigkeit.
Der gute Mann, dem dieser Satz in den Mund gelegt wurde und seit Jahrhunderten von vielen, vielen Schauspielern, ja auch -Innen, interpretiert wurde, muss am Ende seine Niederlage anerkennen.
Die Liebe wäre es gewesen, nicht Ruhm, Macht, Geld.
Offenbar hat sich seitdem nicht viel verändert.
Denn letztendlich ist es das „Geld, was die Welt im Innersten zusammenhält“.
Nicht umsonst hat sich dieser Satz etwas abgeändert und ziert auch in verschiedenen Variationen Buchtitel, so dass viele heute glauben, er sei tatsächlich vom Dichterfürst persönlich.

Ich stelle diese kurze Einleitung voran, da ich entsetzt bin, dass sich die neue Intendantin, Frau Karin Becker in ihrer ersten Spielzeit, welche aufgrund der aktuellen Situation schon schwer genug begonnen hat, nun auch noch gezwungen sieht, einen „Bittbrief“ an die obersten Verantwortlichen dieser Stadt schreiben zu müssen, da schlichtweg  Kürzungen im Haushalt vorgenommen werden, welche das Überleben des Theaters Konstanz massiv in Frage stellen, als zu selbigem als wichtige Kultureinrichtung in aller Konsequenz mit Allem, was dazu gehört, beizutragen.

Ich persönlich, in meiner damaligen Funktion als Ensemblesprecher, habe durch viele Gespräche mit Prof. Dr. Dr. Ch. Nix sehr viel über die Strategie, Taktik und „Spielchen“ seitens der kommunalen Spitze dieser Stadt erfahren.
Man kann über ihn denken, was man will, aber Eines hat er geschafft:
Ein sehr präsentes, überregional geachtetes Theater!

Karin Becker sollte die Chance haben, darauf aufbauen zu können!
Und nicht erst einmal mit Hunderttausenden Euro Minus klar kommen zu müssen.

Es geht leider immer nur ums Geld, aber das ist der „neoliberal“ gestützte „Schönkapitalismus“.

So darf es nicht weitergehen!

Wir leben immer noch in einer Demokratie und keiner politischen Hierarchie!

Wer Ämter hat, hat nicht automatisch Recht. Im Gegenteil: Politische Verantwortung verlangt Rechtfertigung und nachvollziehbare Begründungen schwerer Entscheidungen.
Die Kürzungspolitik der Stadt lässt eine solche tragende Begründung vermissen.

Ich verlange deshalb, dass die Kürzungen für das Stadttheater Konstanz zurückgenommen und stattdessen ernsthafte Überlegungen angestellt werden, wie man dem Theater als kostbare, soziale und unverzichtbare Kunst- und Kultureinrichtung, welche einen sehr wichtigen, auch mit einem nicht unbeträchtlichen Bildungsauftrag behafteten Platz in dieser Stadt behauptet, durch die Krise helfen kann!

Stadttheater arbeiten seit eh und je am untersten Limit der Bezuschussung, während Sportvereine in höherer Gunst stehen, wenn es um zusätzliche Mittel geht.

Der Gehaltsspiegel gibt das leider wieder, ein Problem, welches der Deutsche Bühnenverein geschaffen hat und die GDBA steht lächerlich da. Bei Widerspruch von Seiten des Mitgliedes gegenüber der Theaterleitung ist die logische Folge, dass der Vertrag nicht verlängert wird.
Die Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse im Kunstbereich verhindert Widerspruch und Organisation der Beschäftigten.
Das schafft soziale und finanzielle Ängste, damit auch eine falsche Loyalität.
Streik am Theater wegen zu niedriger Gehälter oder Arbeitsbedingungen?
Nicht denkbar aufgrund der absoluten Machtverhältnisse.

Kein Schutz vor Arbeitslosigkeit!

Ich appelliere an die Denkweise der Verantwortlichen, da mir dort und genau dort die Schieflage sichtbar wird.

Ich weiß nur EINS: OHNE KUNST WIRD’S STILL.

„LINKS ist, wo das Herz schlägt!“ (L. Frank)

Lasst uns den Widerstand leisten, der notwendig ist, anstatt nur zu lamentieren.

Thomas Ecke

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert