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Dicke Bretter bohren

Der neue Gemeinderat, der sich dieser Tage konstituiert, trägt noch etwas mehr Verantwortung für die Zukunft dieser Stadt und ihrer Bürger*innen als die meisten seiner Vorgänger.

Die globale Klimakatastrophe naht, und Konstanz muss jetzt schleunigst das Ruder herumwerfen, um doch noch seinen Anteil zum Erreichen der Klimaziele zu leisten. Das bedeutet unter anderem hohe Ausgaben für die Gebäudesanierung, eine radikale Reduzierung des Autoverkehrs und den Ausbau erneuerbarer Energien.

Es muss verhindert werden, dass dafür vor allem im Sozial-, Bildungs- und Kulturbereich gespart wird. Die Kosten für den ökologischen Umbau unserer Stadt dürfen auf keinen Fall auf jene Menschen abgewälzt werden, die – auch aufgrund der hohen Mieten – finanziell mit dem Rücken zur Wand stehen.

Auf der anderen Seite ist der immer stärker werdende Rechtsradikalismus eine höchst bedrohliche Entwicklung, der die demokratischen Teile der Stadtgesellschaft parteienübergreifend entgegentreten müssen. Menschen mit ausländischen Wurzeln, queere Menschen, Wohnungslose, zunehmend auch Frauen brauchen Schutz und Unterstützung in einem Land, in dem der Hass auf alles angeblich Fremde und auf Schwächere langsam wieder gesellschaftsfähig zu werden droht.

Nicht zuletzt wird auch der demographische Wandel den Gemeinderat vor erhebliche Herausforderungen stellen: Der Mangel an Wohn- und Pflegeplätzen für Menschen mit Beeinträchtigungen wächst von Jahr, und die Aussichten der Babyboomer auf ein menschenwürdiges Alter sind schlecht. Auch der Beauftragte für Menschen mit Behinderung fragt zurecht: „Warum haben BürgerInnen keinen Anspruch auf barrierefreie Ausstattung des Wohnumfelds, wenn sie diese benötigen?“

Es brennt also an allen Ecken und Enden der öffentlichen Daseinsfürsorge, und der Gemeinderat muss diese Herausforderungen schnell meistern.

Herzlichen Dank!

Wir freuen uns, dass Sie uns mit Ihren Stimmen erneut Ihr Vertrauen ausgesprochen haben. Wir sind auch weiterhin mit drei Stadträt*innen im Gemeinderat vertreten und werden uns dafür einsetzen, dass Konstanz eine Stadt für alle wird, auch für die, die sonst meist an den Rand gedrängt werden. Auch in Zukunft werden soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit ohne Wenn und Aber an erster Stelle unserer politischen Arbeit stehen.

Ihre Linke Liste Konstanz

Anzeige wg Volksverhetzung gegen KN Kommt

Holger Reile

Auch im Kommunalwahlkampf vor Ort sind sprachliche Entgleisungen, Beleidigungen und Verunglimpfungen mittlerweile an der Tagesordnung. An vorderster Front: Michael Bluemm, Spitzenkandidat des Bündnisses KN Kommt. Seine Veröffentlichungen auf Facebook haben unseren LLK-Stadtrat Holger Reile bewogen, gegen Bluemm wegen Volksverhetzung Anzeige zu erstatten.

Hier Reiles Beweggründe für seine Anzeige, vertreten wird er dabei von Rechtsanwalt Gerd Zahner:

Am 15.3.2024 veröffentlichte Michael Bluemm auf Facebook einen Beitrag, in dem vom „verlogenen Pack der AltParteien“ die Rede war. Zusätzlich erklärte er: „Die Bevölkerung sollte dieses Pack bei der nächsten Wahl komplett entsorgen“. Außerdem teilte Bluemm ein Video mit einem Ausschnitt einer Rede von Bundeskanzler Scholz und überschrieb es mit „Adolf Hitler ist wieder da (…) lasst euch nicht verarschen“. Ausführlich darüber berichtet hat der Südkurier am 3.4.2024.

Am 14.5.2024 bat der Südkurier zum kommunalpolitischen „Stadtgespräch“ ins Konstanzer Stadttheater, zu dem Vertreter*innen aller kandidierenden Parteien und Wählergemeinschaften geladen waren, darunter auch Michael Bluemm. Auf Nachfrage von Moderator Jörg-Peter Rau bestätigte Bluemm, dass die Posts auf Facebook von ihm gewesen seien, er dazu stehe und und weiterhin dafür plädiere, diese Politiker zu „entsorgen“ und zu „bestrafen“. Hierzu finden sich Berichte im Südkurier am 15.5. und auch auf seemoz am 21.5.2024.

Zusätzlich erklärt Reile auf Nachfrage:

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Gewalt gegen Wahlkämpfer*innen und Politiker*innen dürfen wir über diese Vorfälle nicht hinwegsehen. Diese sprachlichen Entgleisungen aus dem rechten und verschwörungstheoretischen Lager sind nicht zu akzeptieren, denn die Äußerungen von Michael Blümm sind nichts anderes als Hetze und haben mit einem vernünftigen Diskurs nichts zu tun. Man kann nur hoffen, dass die Konstanzer Wähler*innen solchen Leuten keine kommunalpolitische Verantwortung übertragen.

 

Am 9. Juni haben Sie die Wahl!

Wir laden Sie herzlich ein, sich über die Kommunalwahl in Konstanz am 9. Juni 2024 zu informieren. Auf unseren Seiten lesen Sie alles über uns, unser Programm, unsere Positionen und Ziele, unsere Kandidat*innen, unsere Unterstützer*innen und warum es wieder eine starke Fraktion der Linken Liste im nächsten Gemeinderat braucht. Auch Ihre Stimme zählt.

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Luigi Pantisano: Konstanz gemeinsam gestalten

Für eine lebenswerte Stadt und Landkreis Konstanz braucht es eine starke Linke Liste im nächsten Konstanzer Gemeinderat und eine starke Fraktion im Kreistag. Für eine klimapositive Stadt mit einer klimagerechten Mobilität, für Solidarität mit allen Menschen und endlich bezahlbaren Wohnungen, für die Einbindung von Menschen bei politischen Entscheidungen bis hin zu einer funktionierenden Gesundheitsversorgung vor Ort.

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Beschränkte Zufriedenheit

Am 18.4. wurden dem Konstanzer Gemeinderat die Ergebnisse der von der Universität durchgeführten Bürgerbefragung 2023 (Warum nicht „Bürger*innenbefragung“?) vorgelegt. Die Themen waren u.a.: „Lebenszufriedenheit“ und „Subjektive Wahrnehmung zur Konstanzer Innenstadt“. Ein kritischer Blick scheint uns trotz allem angebracht, denn vor allem der Mangel an bezahlbarem Wohnraum bringt unsere Stadtgesellschaft zunehmend in eine fatale Schräglage.

Hierzu der Redebeitrag unseres LLK-Stadtrates Holger Reile in leicht gekürzter Form.

(…) Ja, es gibt durchaus Grund für partielle Zufriedenheit vor Ort, aber wer sich die statistische Erhebung aufmerksam durchliest, kann unschwer erkennen, dass es beispielsweise neben dem Wunsch nach mehr Grün und besserer Aufenthaltsqualität in unserer Stadt vor allem zwei Punkte gibt, die unsere Bürgerinnen und Bürger umtreibt und die wir ernst nehmen sollten und endlich auch ernst nehmen müssen:
1. Unser eklatantes Wohnungsproblem
2. Unser ebenso eklatantes Verkehrsproblem

So gesehen verstehen wir von der Linken Liste die vorliegende Statistik als leisen, aber dennoch deutlichen Wink mit dem Zaunpfahl für den Konstanzer Gemeinderat, also für uns alle. Ein kritischer Rückblick scheint uns da angebracht, denn vor allem der Mangel an bezahlbarem Wohnraum bringt unsere Stadtgesellschaft zunehmend in eine fatale Schräglage.

Beispiel Laubenhof: Wir haben als einzige Fraktion darauf gedrängt, das Gelände in Eigenregie zu entwickeln und günstigen Wohnraum zu schaffen. Leider hat dieser Rat mehrheitlich entschieden, das Areal einem privaten Investor zu überlassen. Das ernüchternde Resultat: Ein knastähnlicher Koloss mit Quadratmeterpreisen von 8000 Euro aufwärts. Da haben wir uns das Handlungsprogramm völlig anders vorgestellt. Wir verfügen über wenig Fläche, also geht es darum, diese nicht an private Investoren zu verhökern.

Ähnliches ereignete sich auf dem alten Siemensgelände in der Bücklestraße. Auch hier hat man es zugelassen, dass ebenfalls ein privater Investor zugegriffen hat. Ob hier tatsächlich irgendwann günstiger Wohnraum geschaffen wird, ist derzeit zweifelhaft. Seit Jahren rührt sich da kaum eine Schaufel und Skepsis ist angebracht.

Thema Verkehr: Auch das zieht sich wie ein roter Faden durch die uns vorgelegte Statistik. Viele Bürgerinnen und Bürger klagen über den seit Jahren stattfindenden Verkehrskollaps mit all seinen unangenehmen Nebenwirkungen. Vor Jahren haben wir den Klimanotstand ausgerufen und damit verbunden war und ist natürlich auch der Wunsch nach einer weitestgehend autofreien Innenstadt und einer längst fälligen Verkehrswende. Doch was ist seitdem diesbezüglich passiert? Die Erkenntnis ist ernüchternd: Wenig bis gar nichts.

Stattdessen erhöhen wir die Buspreise, während unsere Nachbarstädte Kreuzlingen und Radolfzell mit den Preisen nach unten gehen. So tragen wir keinesfalls dazu bei, eine Alternative zum motorisierten Individualverkehr anzubieten. Seit Jahren fordert meine Fraktion, zumindest über ein Ein-Euro-Ticket nachzudenken – aber nicht mal das scheint eine übergroße Mehrheit in diesem Gremium zu interessieren. Richtig, damit lösen wir unser Verkehrsproblem sicher nicht in Gänze, aber es wäre ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

In diesem Sinne: Geben Sie sich einen Ruck, denn die Kommunalwahlen stehen vor der Türe und unsere Bürgerinnen und Bürger erwarten klare Aussagen darüber, wie Sie sich die Zukunft unserer Stadt vorstellen.

 

LLK-Anfrage zu Testzentren und Betreiberfirmen

Den Bedarf an Corona-Tests haben viele Unternehmen als profitträchtiges Geschäftsfeld entdeckt. Nach der Aufdeckung von Abrechnungsbetrügereien und anderen Ungereimtheiten stehen die von der Bundesregierung geförderten Aktivitäten von oftmals fachfremden Anbietern bundesweit in der Kritik. Solche Corona-Testangebote, unterstützt und beworben von der Stadtverwaltung, gibt es mittlerweile auch in Konstanz an vielen Ecken. Anlass für eine Anfrage der LLK an die Stadt: Welche Unternehmen sind überhaupt tätig und welche medizinischen Qualifikationen können sie vorweisen? Wie sehen die Verträge aus, die die Verwaltung mit ihnen abgeschlossen hat? Die Anfrage im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrter Herr Dr. Osner,

die Stadt Konstanz weist öffentlich auf mehrere Testzentren hin, die von diversen Firmen betrieben werden und unter „www.schnelltest-konstanz.de“ oder „www.konstanz-testet.de“ aufgerufen werden können. Zum Beispiel in der Reichenaustraße 21 beim Bodenseeforum sowie das Testzentrum am Constanzer Wirtshaus (verantwortlich jeweils Kineo Medical GmbH Düsseldorf), Marktstätte Walk-In & Bike-In, Döbele Drive-In und Walk-In & Bike-In LAGO-Center (jeweils verantwortlich: EVENT Promotions – Agentur für Live-Kommunikation), berry’s und Südkurier Medienhaus Drive-In (jeweils verantwortlich: Theatro GmbH & Co. KG).

Wie in der aktuellen Presse nachgelesen werden kann, stehen Testzentren in verschiedenen Bundesländern unter dem Verdacht, nicht korrekt abgerechnet, getestet oder den Schutz sensibler Daten nicht beachtet zu haben. In diesem Zusammenhang bitten wir um die Beantwortung folgender Fragen:

1) Wie viele Testzentren werden von verschiedenen Unternehmen im Auftrag der Stadt Konstanz betrieben und wo befinden sich deren Standorte?

2) Zu welchen Konditionen werden diese betrieben bzw. wie sehen die Verträge zwischen den verantwortlichen Unternehmen und der Stadt Konstanz aus? Wird sichergestellt, dass Tests in der abgerechneten bzw. gemeldeten Anzahl beschafft wurden und welche Bemühungen entfaltet die Stadt Konstanz, um die Krankenversicherungen bei der Bekämpfung von Abrechnungsbetrug zu unterstützen?

3) Kommt es bei einzelnen Testzentren zur Meldung einer auffällig niedrigen Zahl an positiven Tests?

4) Wie wird die medizinische Sicherheit gewährleistet, also kontrolliert, ob die Abstriche in Nase oder Rachen fachgerecht vorgenommen werden?

5) Werden die nötigen Datenschutzregeln bei der Handhabung sensibler Personendaten eingehalten? Wie wird sichergestellt, dass die erhobenen Daten innerhalb einer kurzen Frist gelöscht werden?

Die Linke Liste Konstanz ist sich der besonderen Herausforderungen durch die Coronakrise bewusst. Auch halten wir Testen für sinnvoll, allerdings sollte alle Vorgänge für die Konstanzer Bürgerinnen und Bürger sicher und nachvollziehbar sein und unseriöse Geschäftspraktiken ausgeschlossen werden können.

Mit bestem Dank für Ihre Bemühungen und freundlichen Grüßen,
Anke Schwede, Holger Reile, Simon Pschorr

red (Bild: Pixabay)

Amtsblatt: Linke Liste gewinnt Prozess gegen Stadt Konstanz um Harrison-Artikel

Freude und Genugtuung bei der Linken Liste Konstanz (LLK): Die Stadt Konstanz handelte rechtswidrig, als ihr Pressereferat im Juli 2019 den Abdruck eines Beitrags der LLK im Amtsblatt verweigerte. Zu diesem Urteil kam jetzt das Verwaltungsgericht Freiburg, bei dem die Stadträt:innen der LLK-Fraktion Klage gegen Oberbürgermeister Uli Burchardt als Herausgeber erhoben hatten.

In dem strittigen Artikel hatte die LLK-Rätin Anke Schwede unter der Überschrift „Harrison ist Konstanzer“ aus Sicht ihrer Fraktion gegen die damals drohende Abschiebung des lange in Konstanz lebenden und arbeitenden Harrison Chukwu Stellung bezogen. Die Stadt begründete die Abdruckverweigerung damit, der Fall sei keine Angelegenheit der Gemeinde und habe deswegen im Amtsblatt nichts zu suchen. Zu Unrecht, wie jetzt das Gericht in einem Urteil feststellte, das es als Grundsatzentscheid für Veröffentlichungsrechte von Gemeinderatsfraktionen verstanden wissen will.

In der Presse werde im Regelfall nur über „gescheiterte Integration“ berichtet, kommentiert LLK-Stadtrat Simon Pschorr das Urteil. „Das Schicksal von Harrison zeigt, wie Integration gelingt und wie viele Konstanzer:innen daran Anteil haben. Wir glauben, die Öffentlichkeit hat ein Interesse, von diesem positiven Beispiel und den Ungerechtigkeiten des Asylverfahrens zu erfahren – und wir sind stolz, dass das Verwaltungsgericht sich unserer Auffassung angeschlossen hat.“

Zur Erinnerung: Vor anderthalb Jahren hatte sich in Konstanz breiter Widerstand gegen die Abschiebung von Harrison Eijke Chukwu in das von Bürgerkriegswirren zerrissene Nigeria formiert. Viele Konstanzer:innen kannten den gut integrierten Geflüchteten als ehrenamtlichen Mitarbeiter des Integrationsprojekts Café Mondial. Eine von Unterstützer:innen lancierte Petition unterschrieben damals in nur kurzer Zeit rund zweitausend Menschen, der Fall ging durch die Presse. Teil der Solidaritätsbewegung war die LLK, die in dem fürs Amtsblatt gedachten Text die Bürger:innen aufrief, mit ihrer Unterschrift zum Verbleib von Harrison in Konstanz beizutragen.

Auch überörtliche Themen können ins Amtsblatt

Den Abdruck verweigerte die Stadt im Kern mit der Behauptung, die LLK habe keinen Anspruch auf Veröffentlichung, weil der Beitrag mangels Ortsbezug keine Angelegenheit der Gemeinde berührt habe, wie vom Redaktionsstatut gefordert. Die Zuständigkeiten lägen in ausländerrechtlichen Fragen bei der Kreisverwaltung und der Landesregierung. Überdies sei der Abschiebungsbedrohte zum Veröffentlichungszeitpunkt nicht in Konstanz gemeldet gewesen, unerheblich deswegen, dass er in der Stadt gearbeitet habe und eine Ausbildung beginnen wollte. Unterschlagen wurde dabei, dass Chukwu seinen mehrjährigen Wohnort Konstanz nicht etwa freiwillig verlassen hatte, sondern sich einer behördlich angeordneten Zwangsumsiedlung in die Gemeinde Öhningen beugen musste.

An dieser Argumentation der Stadt lassen die Freiburger Richter:innen kaum ein gutes Haar. In der Urteilsbegründung betonen sie das Recht von Ratsfraktionen, sich zu allen Themen zu äußern, „bezüglich derer der Gemeinderat eine Befassungskompetenz hat“. Das gelte auch für Veröffentlichungen im städtischen Organ Amtsblatt. Diese Kompetenz greife verfassungsrechtlich immer, wenn „überörtliche Entscheidungen“ Aufgaben des eigenen, aber auch des „übertragenen Wirkungskreises“ berühren. Im Klartext: Wenn das Stuttgarter Innenministerium einen Einwohner der Stadt Konstanz zwangsweise ausschaffen will, dürfen kommunale Mandatsträger:innen sich auch im Gemeindeorgan dazu äußern. Das gilt laut Gericht selbst dann, wenn – wie im Fall Harrison – der Betroffene unfreiwillig nicht mehr in seiner Heimatgemeinde wohnt, dort aber einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Schallende Ohrfeige

Die Ausführungen der Richter:innen, wieso im Fall Harrison ein solcher örtlicher Bezug vorliegt, kommen einer schallenden Ohrfeige für die Stadt gleich. Ausführlich würdigt es das Engagement des Geflüchteten für die Integration von Migrant:innen in der Stadt, woran auch ein behördlich erzwungener Ortswechsel nichts änderte. Verwiesen wird auf Harrisons „starke Beziehung zur örtlichen Gemeinschaft“ sowie die „breite öffentliche Aufmerksamkeit, die seine Situation in der Konstanzer Bürgerschaft gefunden hat“. Die habe später sogar die Stadt und den Oberbürgermeister zu aktiver Unterstützung des Betroffenen im Petitionsausschuss bewogen, so der deutliche Seitenhieb in Richtung Rathaus.

„Für Menschen, die in unserer Stadt leben und von staatlicher Willkür betroffen sind, werden wir uns auch weiterhin öffentlich engagieren, egal ob das die Gemeinde, das Land oder der Bund zu verantworten haben“, stellt Anke Schwede klar. „Wir freuen uns sehr, dass uns das Gericht nun den Rücken dafür gestärkt hat, das auch im Amtsblatt tun zu können.“

MM/jüg (Bild: J. Geiger)


Das Urteil samt Begründung kann hier heruntergeladen werden.

35 Prozent Zweitwohnungssteuer!

Erfolg für die Linke Liste Konstanz (LLK): Im Gemeinderat fand vergangenen Donnerstag der Antrag unsere Fraktion eine Mehrheit, den Hebesatz für die Zweitwohnungssteuer auf 35 Prozent des jährlichen Mietaufkommens zu erhöhen. LLK-Stadtrat Simon Pschorr begründet, warum die Steuererhöhung gerade in Zeiten coronabedingt knapper Haushaltsmittel doppelt dazu beitragen kann, das Angebot bezahlbarer Wohnungen zu vergrößern.

Der Konstanzer Wohnungsmarkt ist rekordverdächtig: Regelmäßig landet unsere Stadt in den Top 10 der teuersten Städte Deutschlands. Die Mietpreise für Wohnraum steigen so schnell wie in den Metropolen Stuttgart, München und Berlin. Deshalb müssen wir das Angebot an bezahlbarem Wohnraum erhöhen. Mit Neubauten geht das nur bedingt – im sozialen Wohnungsbau. Private InvestorInnen leisten hierzu kaum Beitrag: Sie errichten hochpreisige Eigentumswohnungen und befeuern damit die Mieten noch zusätzlich. Nur kommunaler Wohnungsbau stellt sicher, dass die Mieten bezahlbar bleiben. Doch der kostet Geld. Der Haushalt ist coronabedingt knapp.

Die Linke Liste Konstanz hat deshalb vorgeschlagen, die Zweitwohnungssteuer auf 35 Prozent anzuheben. Damit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe: Ist die Steuer für die ZweitwohnungsinhaberInnen zu hoch, so werden die Wohnungen vermietet. Kann sich der*die WohnungseigentümerIn die Steuer leisten, so fließen zusätzliche Einnahmen in die Stadtkasse, die wir für sozialen Wohnbau verwenden können. Unser Vorstoß hatte die Stadtverwaltung zum Handeln gezwungen. Diese schlug einen Hebesatz von 30 Prozent vor. Nach einer knappen Abstimmung im HFA haben wir jetzt den Gemeinderat mit 21 zu 17 Stimmen mehrheitlich davon überzeugt, dass eine Steuer von 35 Prozent gerecht und effektiv ist.

Simon Pschorr/red (Bild: M W auf Pixabay)

„Dass ich erkenne, was die Welt Im Innersten zusammenhält“

Dieser Satz wird nur auf Theaterbühnen gesprochen, ob im Laien- oder Profibereich.
Und er entstammt einem unserer historisch wichtigsten Dichter- und Denkergehirne.
Die Suche nach Sinnhaftigkeit und  einem erfüllten Dasein.
Ewiger Motor für Neugier, Utopien, Träume, das Streben nach Glück und Gerechtigkeit.
Der gute Mann, dem dieser Satz in den Mund gelegt wurde und seit Jahrhunderten von vielen, vielen Schauspielern, ja auch -Innen, interpretiert wurde, muss am Ende seine Niederlage anerkennen.
Die Liebe wäre es gewesen, nicht Ruhm, Macht, Geld.
Offenbar hat sich seitdem nicht viel verändert.
Denn letztendlich ist es das „Geld, was die Welt im Innersten zusammenhält“.
Nicht umsonst hat sich dieser Satz etwas abgeändert und ziert auch in verschiedenen Variationen Buchtitel, so dass viele heute glauben, er sei tatsächlich vom Dichterfürst persönlich.

Ich stelle diese kurze Einleitung voran, da ich entsetzt bin, dass sich die neue Intendantin, Frau Karin Becker in ihrer ersten Spielzeit, welche aufgrund der aktuellen Situation schon schwer genug begonnen hat, nun auch noch gezwungen sieht, einen „Bittbrief“ an die obersten Verantwortlichen dieser Stadt schreiben zu müssen, da schlichtweg  Kürzungen im Haushalt vorgenommen werden, welche das Überleben des Theaters Konstanz massiv in Frage stellen, als zu selbigem als wichtige Kultureinrichtung in aller Konsequenz mit Allem, was dazu gehört, beizutragen.

Ich persönlich, in meiner damaligen Funktion als Ensemblesprecher, habe durch viele Gespräche mit Prof. Dr. Dr. Ch. Nix sehr viel über die Strategie, Taktik und „Spielchen“ seitens der kommunalen Spitze dieser Stadt erfahren.
Man kann über ihn denken, was man will, aber Eines hat er geschafft:
Ein sehr präsentes, überregional geachtetes Theater!

Karin Becker sollte die Chance haben, darauf aufbauen zu können!
Und nicht erst einmal mit Hunderttausenden Euro Minus klar kommen zu müssen.

Es geht leider immer nur ums Geld, aber das ist der „neoliberal“ gestützte „Schönkapitalismus“.

So darf es nicht weitergehen!

Wir leben immer noch in einer Demokratie und keiner politischen Hierarchie!

Wer Ämter hat, hat nicht automatisch Recht. Im Gegenteil: Politische Verantwortung verlangt Rechtfertigung und nachvollziehbare Begründungen schwerer Entscheidungen.
Die Kürzungspolitik der Stadt lässt eine solche tragende Begründung vermissen.

Ich verlange deshalb, dass die Kürzungen für das Stadttheater Konstanz zurückgenommen und stattdessen ernsthafte Überlegungen angestellt werden, wie man dem Theater als kostbare, soziale und unverzichtbare Kunst- und Kultureinrichtung, welche einen sehr wichtigen, auch mit einem nicht unbeträchtlichen Bildungsauftrag behafteten Platz in dieser Stadt behauptet, durch die Krise helfen kann!

Stadttheater arbeiten seit eh und je am untersten Limit der Bezuschussung, während Sportvereine in höherer Gunst stehen, wenn es um zusätzliche Mittel geht.

Der Gehaltsspiegel gibt das leider wieder, ein Problem, welches der Deutsche Bühnenverein geschaffen hat und die GDBA steht lächerlich da. Bei Widerspruch von Seiten des Mitgliedes gegenüber der Theaterleitung ist die logische Folge, dass der Vertrag nicht verlängert wird.
Die Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse im Kunstbereich verhindert Widerspruch und Organisation der Beschäftigten.
Das schafft soziale und finanzielle Ängste, damit auch eine falsche Loyalität.
Streik am Theater wegen zu niedriger Gehälter oder Arbeitsbedingungen?
Nicht denkbar aufgrund der absoluten Machtverhältnisse.

Kein Schutz vor Arbeitslosigkeit!

Ich appelliere an die Denkweise der Verantwortlichen, da mir dort und genau dort die Schieflage sichtbar wird.

Ich weiß nur EINS: OHNE KUNST WIRD’S STILL.

„LINKS ist, wo das Herz schlägt!“ (L. Frank)

Lasst uns den Widerstand leisten, der notwendig ist, anstatt nur zu lamentieren.

Thomas Ecke