Die Konstanzer Stadtverwaltung plant, in der Tennishalle am Hörnle Flüchtlinge unterzubringen. Gegen die Standortwahl ist – soll man sagen: selbstverständlich – umgehend Protest laut geworden. Neben der inzwischen sattsam bekannten Vorbehalte (nicht nur) von AnwohnerInnen, die um Grundstückswerte bangen, ein Ende des Naherholungsgebiets voraussagen oder gleich eine Zunahme der Kriminalität herbeireden wollen, gibt es in diesem Fall aber auch Stimmen, die auf tatsächlich vorhandene Defizite des Standorts hinweisen. So fehlt eine vernünftige Anbindung an die städtische Infrastruktur, die Geflüchteten wären weitgehend isoliert, weil von Einkaufs- und Begnungsmöglichkeiten abgeschnitten. Kurzum: der Standort würde die notwendige Integration der Betroffenen erheblich erschweren. Deshalb hatte auch die Linke Liste Konstanz (LLK) Vorbehalte gegen die Hörnle-Unterbringung geäußert.
Die LLK fordert darüberhinaus vor allem, dass die Stadt endlich Klarheit über andere möglichen Standorte schafft. Am Donnerstag stand das Thema nun auf der Tagesordnung des Haushalts- und Finanzausschusses. Die gutbesuchte Sitzung – Unterbringungsgegner übergaben zu Beginn 549 Unterschriften – blieb nach teils kontroverser Debatte ergebnislos. Eine Entscheidung wird nun erst am 25. Februar im Gemeinderat fallen. Dafür hatte auch die Linke Liste plädiert, damit Raum für eine möglichst breite Debatte vor allem auch über Alternativstandorte bleibt. Wir dokumentieren den Beitrag, den LLK-Stadträtin Anke Schwede bei der Sitzung hielt. – red
Nichtsdestotrotz: Wir bitten um Auskunft darüber, wie es mit der Bewertung und möglichen Nutzung stadtnaher und infrastrukturell besser ausgestatteter Alternativ-Flächen für die Unterbringung von Flüchtlingen aktuell aussieht, wie zum Beispiel das Ravensbergareal an der Schneckenburgstraße, das Telekomhochhaus, das ewige Sorgenkind Kompetenzzentrum und last but not least das Siemensareal.
Anke Schwede
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich vermisse in Ihrer Stellungsnahme, dass bereits im Jahr 2013 auf dem TC-Gelände vom Gemeinderat 135 Wohnungen geplant/beschlossen wurden. Bezahlbarer Wohnraum hat in Konstanz höchste Prioritä. Soweit ich informiert bin, besteht dieser Beschluß auch noch heute.
Ich erwarte desshalb vom Gemeinderat, dass die Interessen der Konstanzer Bürger an bezahlbarem Wohnraum nicht gegen Flüchtlingsinteressen ausgespielt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Hein Margraf