Noch vor der Sommerpause, am 20. Juli 2023, soll der Anteilsverkauf von 25,1 % der Stadtwerke Konstanz an die Thüga beschlossen werden. Die Linke Liste Konstanz (LLK) hat sich seit Bekanntwerden der Pläne, den zu 100 % städtischen Kommunalversorger teilzuprivatisieren, gegen einen Verkauf stark gemacht.
Nun hat zwar ein „Expert*innenrat“ zu dieser Frage getagt, jedoch nichtöffentlich – echte Bürgerbeteiligung sieht anders aus. Deshalb fordert die LLK auf der letzten Gemeinderatssitzung vor den Ratsferien in einem Antrag, „die Entscheidung über eine strategische Partnerschaft zwischen der ThüGa (ThüGa Holding GmbH & Co KG) und der Stadtwerke Konstanz GmbH der Bürgerschaft zu übertragen (Bürgerentscheid)“.
Bei einer solch schwerwiegenden Entscheidung, die unter anderem die Konstanzer Energie- und Wasserversorgung betrifft, müssen die Konstanzerinnen und Konstanzer beteiligt werden. In dem Antrag heißt es: „Die Stimme der Konstanzer Bevölkerung muss gehört werden – und zwar nicht als eine den Gemeinderat nicht bindende Mitbestimmungsmaßnahme, sondern als Entscheidung über die grundlegende Frage eines Verkaufs von Gesellschaftsanteilen“
Paragraph 21, Absatz 1 der Gemeindeordnung Baden-Württemberg lässt einen solchen Bürgerentscheid zu. Es handelt sich nach Ansicht der Ratsfraktion in dieser wichtigen Frage der Daseinsvorsorge um das richtige Instrument: „Grundsatzfragen sollen demokratisch in besonderem Maße legitimiert gefällt werden – die unmittelbare Abstimmung der Bürger*innen genießt die höchsten Weihen demokratischer Legitimation“.
Simon Pschorr, Holger Reile, Anke Schwede
Linke Liste Konstanz (LLK)
Bild: (c) Pit Wuhrer