Ukraine: Städtepartnerschaft sollte nochmals auf den Prüfstand

Autor | 21. Juli 2023

Erst in dieser Woche hat der Konstanzer Gemeinderat entschieden, eine Städtepartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Berdytschiw einzugehen. Im Vorfeld der Abstimmung wollten wir von der LLK nur noch wissen, ob in Berdytschiw eine Straße oder ein Platz nach dem Faschistenführer und Kriegsverbrecher Stepan Bandera benannt ist, dessen Truppen während des Zweiten Weltkriegs auch an den Massakern an der jüdischen Bevölkerung maßgeblich beteiligt waren. Davon, wurde uns von der Verwaltung mitgeteilt, sei nichts bekannt. Auf diese Auskunft haben wir vertraut und der angedachten Städtepartnerschaft im Sinne der Völkerverständigung und Anerkennung des Leidens der ukrainischen Bevölkerung durch den völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg auch zugestimmt.

Nun aber stellt sich heraus, dass in Berdytschiw sehr wohl eine Straße nach Bandera benannt ist und auch der städtische Chor gerne ein Lied auf die Bühne bringt, das mit dem Refrain endet: „Bandera ist unser Vater …“ Belege dafür sind vorhanden. Für uns Grund genug, die gewünschte Städtepartnerschaft nochmal auf den Prüfstand zu stellen. Ansonsten würde man uns mit Recht der Doppelmoral bezichtigen, denn nur wenige Wochen ist es her, dass sich der Gemeinderat aus guten Gründen für die Umbenennung u.a. der nach Franz Knapp oder Conrad Gröber benannten Straßen ausgesprochen hat.

Somit ist für uns klar: Welchen Stellenwert Bandera für die Stadt und ihre Gesellschaft hat, muss nach unserem Dafürhalten vor einer klassischen Städtepartnerschaft geklärt werden.

Holger Reile – Anke Schwede – Simon Pschorr
Linke Liste Konstanz

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