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Linke Liste fordert Erinnerungstafel für Georg Elser

Vor 80 Jahren wurde der Antifaschist Georg Elser im Konzentrationslager Dachau umgebracht. Er war seit dem 8. November 1939 inhaftiert, als sein Bombenanschlag im Münchner Bürgerbräukeller die gesamte NS-Führungsspitze einschließlich Adolf Hitler nur knapp verfehlt hatte. Wäre der Anschlag gelungen, hätte die Geschichte möglicherweise einen anderen Verlauf genommen.

Bei seiner Flucht aus München kam Elser nach Konstanz und wurde hier kurz vor der Schweizer Grenze verhaftet. Im KZ Dachau wurde er dann am 9. April 1945 als sogenannter „Sonderhäftling“ ermordet, nur wenige Wochen vor Kriegsende.

Elser kannte sich in Konstanz aus, denn er lebte hier zwischen 1925 und 1932. Derzeit gibt es zwei Stellen in der Stadt, die an ihn erinnern: Eine Büste im Wessenberg-Garten an der Schwedenschanze und ein nach ihm benannter Platz in der ehemaligen Klosterkaserne. Beides sind leider eher abgeschiedene Orte, die nach Ansicht nicht nur der LLK der Bedeutung Elsers nicht gerecht werden. Zudem ist der Wessenberg-Garten meist zugesperrt. Nach Angabe mehrerer Stadtführer führt dies dazu, dass sie auf ihren Routen diese Gedenkstätte kaum besuchen.

Das kann und sollte man ändern, gerade in diesen Zeiten. Wir schlagen daher vor, eine Gedenktafel an der Inselgasse 15 anzubringen, wo Elser rund fünf Jahre lang im Hinterhaus gelebt hat. Diese Immobilie gehört nach unseren Informationen einer Erbengemeinschaft. Wir bitten die Verwaltung darum, mit dieser Gemeinschaft Kontakt aufzunehmen und nach Möglichkeit dafür zu sorgen, dass eine Gedenktafel an dem Gebäude auf Elser hinweist und Stadtführungen dort Halt machen können, um gebührend an Georg Elser zu erinnern.

Wir erhoffen uns für dieses Anliegen nicht nur Unterstützung aus den Reihen unserer Stadtgesellschaft, sondern auch von allen im Gemeinderat vertretenen Fraktionen.

Sünden der Vergangenheit

Auf dem ehemaligen Büdingen-Areal eröffnet dieser Tage die luxuriöse Herberge „Buff Medical Resort“. Sie ist von einem martialischen Zaun umgeben, der ihre Exklusivität betont: Sie bleibt wenigen Gutbetuchten vorbehalten, und alle anderen, also die Konstanzer Bürger*innen, sollen draußen bleiben.

Vielleicht gibt es bald noch einen schmalen öffentlichen Spazierweg über das Gelände, der zum Verdruss des Betreibers Hans Jürg Buff im Bebauungsplan für das Gelände vorgesehen ist. Doch die Stadtverwaltung zögert und will die dafür anstehenden Kosten, anders als beim Millionengrab Bodenseeforum, einsparen.

Dem Investor lässt sich allerdings kaum etwas vorwerfen. Sicher, er hat bei der Vorstellung seines Bauvorhabens falsche Erwartungen geweckt, etwa hinsichtlich eines öffentlich zugänglichen Café-Pavillons. Aber eigentlich tut er, was Grundstücksbesitzer mit einem Grundstück eben tun: Er versucht, es möglichst profitabel zu nutzen und das Maximum für sich herauszuholen.

Dass dieses Gelände aus einem verwilderten Park zu einem aufgeräumten Resort werden konnte, ist die Schuld der Konstanzer Verwaltung und Politik. Mehrfach hatte die Stadt in den letzten Jahrzehnten die Gelegenheit, das Gelände an sich zu bringen, aber sie griff nicht zu. Der freie Markt war der Abgott auch der Gemeinderatsmehrheiten.

Das erinnert an andere Flächen, auf die die Stadt verzichtete: Das Vincentius-Areal an der Laube, aus dem der teure Laubenhof wurde, und das Siemens-Gelände an der Bücklestraße. Hier wurde – gegen unsere Stimmen! – mit großen Mehrheiten entschieden, Grundstücke der Spekulation auszuliefern, statt sie dauerhaft für eine soziale Stadtentwicklung im Interesse aller Konstanzer*innen zu nutzen. Uns bestärken diese unerfreulichen Entwicklungen in unserer Überzeugung, dass solche Schlüsselgrundstücke in die öffentliche Hand gehören.

Ohne arbeitnehmerfreundliche Arbeitsbedingungen geht nichts

Die Stadt Konstanz steht vor großen Herausforderungen. Ein komplett neuer Stadtteil soll geplant und gebaut werden. Die teilweise marode Infrastruktur muss in vielen Bereichen modernisiert werden, man denke nur an die Schulen. Hinzu kommen neue Aufgaben durch den Klimaschutz, etwa in der Stadtplanung. Das bekommen natürlich auch die Menschen, die für die Stadt arbeiten, zu spüren.

Vor allem, aber nicht nur, ist die Arbeit in den Bauämtern kaum noch zu bewältigen, manche Projekte müssen aus Zeit- und Personalmangel zurückgestellt werden. Darunter leidet nicht nur die Qualität der Arbeit, darunter leiden v. a. die Beschäftigten. Daher befürworten wir von der Linken Liste Konstanz die jetzt vorgeschlagenen moderaten Stellenvermehrungen. Wer diesen neuen Stellen nicht im beabsichtigten Maß zustimmen will, muss sagen, welche der beschlossenen Vorhaben und Projekte aus Personalmangel nicht umgesetzt bzw. gestoppt werden sollen.

Gegen die nötigen zusätzlichen Kolleg:innen mit dem Sparzwang zu argumentieren, heißt, die Finanznot der Kommune auf dem Rücken der Beschäftigten lindern zu wollen. Gerade angesichts des sturen Festhaltens der teils gleichen bürgerlichen Kräfte an einem verlustbringenden Prestigeprojekt in Millionenhöhe wie dem Bodenseeforum, wäre dies ein Schlag ins Gesicht aller städtischen Beschäftigten. Auch deshalb haben wir auf der letzten Sitzung des Haupt-, Finanz- und Klima-Ausschusses gefordert, dass der städtische Personalrat zum Stellenzuwachs und zur Arbeitssituation der städtischen Beschäftigten gehört wird.

Nur mit menschenfreundlichen Arbeitsbedingungen und einer auskömmlichen Bezahlung ist sichergestellt, dass die geplanten Vorhaben erfolgreich abgeschlossen und neue in Angriff genommen werden können – und dass sich auch in Zukunft qualifizierte und engagierte Menschen bei der Stadt Konstanz bewerben.

Unsinn und Marketing?

Die Stadt musste jüngst in einer Vorlage für den Haupt-, Finanz- und Klima-Ausschuss zugeben, dass sie an der Digitalisierung gescheitert ist. Viele Dienstleistungen, die bis Ende 2022 im Interesse von Bürger*innen und Sachbearbeiter*innen benutzerfreundlich digitalisiert werden sollten, müssen wohl noch mehrere Jahrzehnte lang so umständlich wie bisher abgewickelt werden.

Da kommt das Projekt „Smart Green City“ (SGC) der Verwaltungsspitze gerade recht. Fördermittel des Bundes und erhebliche Eigenmittel sollen Konstanz in eine „digitale und nachhaltige“ Stadt verwandeln: „Wir fördern Lebensqualität sowie Teilhabe und werden gleichzeitig den Ressourcenverbrauch minimieren“.

Sieht man sich einige der Projekte näher an, zweifelt mensch an deren Zukunftsorientierung: Es geht nicht etwa darum, den Individualverkehr in Konstanz zu verringern, sondern mit Sensoren besser zu zählen und Staus aufzulösen. Andere Projekte wirken in einer Stadt, der nach eigenen Angaben 140.220 Euro fürs Schulschwimmen fehlen, grotesk: Etwa 416.400 Euro dafür auszugeben, die geprüft gute Qualität des Wassers an den Badestellen durch ein „Bio-Monitoring“ mithilfe umweltempfindlicher Tiere und Elektronik zusätzlich zu überwachen.

Vor allem aber kreist SGC um sich selbst: Eine „Storyboard Innenstadt“-Veranstaltung im Konzil war eine inhaltsfreie Show, und zwei der noch verbliebenen 19 Projekte dienen vor allem der Selbstdarstellung: Ein „Reallabor“, sprich: ein eigenes Büro in der Innenstadt, wird mit 250.000 Euro veranschlagt, und 730.000 Euro sind in Zeiten knappster öffentlicher Kassen scheint’s für blumig formulierte Marketingmaßnahmen übrig.

Darin offenbart sich ein neuer, leider immer üblicher werdender Politikstil: Aggressive Eigenvermarktung statt handfester Verbesserungen für die Konstanzer Bürger*innen. Wir von der LLK stehen für das Gegenteil.

Kommunalwahl 2024: Die Listen von LINKE und Linker Liste stehen

Holger Reile, Anke Schwede, Bernhard "Fips" Hanke 2023-12-07 © LLK

Holger Reile, Anke Schwede, Bernhard Hanke

Anfang Dezember fand die gemeinsame Aufstellungs-Veranstaltung mit gut 30 Anwesenden im Treffpunkt Petershausen statt. Aufbruchsstimmung war deutlich zu spüren. Auch zahlreiche junge Menschen, unter anderem aus dem Gewerkschaftsumfeld bis hin zu Aktivist*innen von Fridays for Future, kandidieren bei den kommenden Wahlen für die Linke Liste Konstanz im Konstanzer Gemeinderat, sowie für DIE LINKE im Kreistag.

„Wir dürfen die Stadt nicht alleine den Konservativen überlassen“, resümierte LLK-Stadtrat Holger Reile kämpferisch in seiner Antrittsrede, der nach 2009, 2014 und 2019 bereits zum vierten Mal für den Konstanzer Gemeinderat (Platz 3) antritt. Reile will die drei Sitze, die die LLK derzeit hat, mindestens halten, wenn nicht gar ausbauen. „Wir sind die einzige Fraktion, die sich in der Vergangenheit u.a. konsequent für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum eingesetzt hat, und das auch weiterhin tun wird“. Finde da nicht schnell ein Umdenken statt, werde Konstanz immer mehr zu einem „Paradies für finanzstarke und meist auswärtige Kapitalanleger“. Diese Entwicklung führe dazu, „dass sich viele Konstanzer*innen die Stadt nicht mehr leisten können und verdrängt werden“.

„Wir erleben, dass für die Projekte Geld da ist, die den Bürgerlichen und dem Oberbürgermeister genehm sind. Aber für die sozialen Projekte, die dringend notwendig wären, ist angeblich keines da“, unterstreicht LLK-Spitzenkandidat Simon Pschorr die Notwendigkeit einer sozial-ökologischen Opposition im Konstanzer Gemeinderat. Vor Jahren habe die Stadt zwar den Klimanotstand ausgerufen und CDU- Oberbürgermeister Uli Burchardt habe sich dafür überregional feiern lassen. Passiert sei allerdings viel zu wenig, um wirklich einen Wandel herbeizuführen. Hier gelte wohl das Prinzip „Schneckentempo“. Einig sind sich die LLK- Spitzenkandidat*innen auch bei der Einschätzung der sozialen Frage. „In unserer immer noch reichen Stadt geht die Schere zwischen Arm und Reich ständig weiter auseinander“. Wer beispielsweise am Tafelladen vorbei laufe, könne sehen, dass die Not täglich steige, im Gegenzug dazu aber jeder neue Hotelbau gefeiert werde und man dabei sei, „die Stadt völlig zu verramschen, anstatt zuallererst für ihre Bürger*innen zu planen“.

Immerhin: Durch die beharrliche Arbeit der LLK scheint es mittlerweile einigen Vertreter:innen aus den anderen Fraktionen langsam zu dämmern, dass das Millionengrab Bodenseeforum, in das mittlerweile über 30 Millionen Euro geflossen sind, das Budget nicht nur für soziale und kulturelle Belange arg verknappt. Für Reile ist klar: „Die vielen Millionen, die bislang in das Bodenseeforum gesteckt wurden, sind ein finanzpolitischer Skandal“.

LLK- Stadträtin Anke Schwede bewirbt sich auf Platz 2 erneut um einen Sitz: „Ich möchte meine Arbeit im Gemeinderat und den Ausschüssen fortsetzen. Dort haben wir uns in den vergangenen Jahren konsequent für bezahlbaren Wohnraum, den Ausbau der sozialen Rahmenbedingungen in Konstanz und eine menschenwürdige, dezentrale Versorgung von Geflüchteten eingesetzt. Wie auch für mehr Bürgerbeteiligung und den Erhalt von Grünflächen. Angesichts des Klimawandels und des Artensterbens ist es mir außerdem ein Anliegen, möglichst wenige Flächen zu verbrauchen und Konstanz gut zu entwickeln – so grün wie möglich, so dicht wie nötig.“

Diskutiert wurde auch das Thema Verkehr, denn die Stadt ersticke regelmäßig im PKW-Blech, so die übereinstimmende Meinung in der Runde. Die LLK, so Schwede, Pschorr und Reile unisono, habe schon vor Jahren gefordert, zumindest das Ein-Euro-Ticket für die Busfahrt einzuführen – ohne Unterstützung der anderen Fraktionen. Dieses günstige Busticket gibt es in Radolfzell schon seit Jahren, zudem bietet die Stadt bis in den Januar hinein die Busfahrt zum Nulltarif an. Auch Kreuzlingen zog nun nach und verlangt für eine Busfahrt nur noch einen Franken. Und was macht Konstanz? Nichts. Die eh schon teure Einzelfahrt zum Preis von 2,70 Euro soll ab 2024 sogar noch teurer werden und dann fast drei Euro kosten.

Nicht zuletzt will die LLK auch auf den ständig steigenden Rechtsextremismus aufmerksam machen. Zwar sei derzeit nicht davon auszugehen, dass die AfD bei den Kommunalwahlen in Konstanz mit einer Liste antreten werde, aber ausgeschlossen sei das nicht, denn der braune Ungeist habe längst auch die Mitte der Gesellschaft erreicht.

DIE LINKE im Kreistag: Verhaltener Optimismus

„Seit einigen Monaten können wir wieder das Gefühl haben: Es läuft nicht nur, es läuft auch richtig gut und es macht wieder Spaß! Denn seit der Konstituierung des neuen Kreisvorstands und seit wir angefangen haben, Kandidierende für unseren Wahlantritt zu suchen und unser Programm in breiter Runde zu diskutieren und zu aktualisieren, sind zahlreiche neue, engagierte Personen zu uns gestoßen“, zieht LINKE-Kreissprecherin Sibylle Röth Bilanz. Immerhin verzeichnet die Partei seit der Abspaltung von Sahra Wagenknecht bundesweit über 2.000 Neueintritte, darunter auch einige im Wahlkreis Konstanz.

Röth, die nach fünf Jahren im Konstanzer Kreistag erneut zur Spitzenkandidatin im Wahlkreis I Konstanz gewählt wurde, stellte in ihrer Begrüßungsrede heraus, dass es eine starke LINKE brauche, um den Krisen unserer Zeit zu trotzen:

„Links neben der SPD und den Grünen ist wahrlich genug Platz. Und so treten wir an – in Europa und hier vor Ort: Für soziale Gerechtigkeit, die nicht nur vorgeblich ‚gleiche Chancen‘ bei fundamental ungleichen Startbedingungen bedeutet, sondern eine längst überfällige Umverteilung von oben nach unten und eine Stärkung der öffentlichen Daseinsfürsorge. Für eine Geflüchtetenpolitik, die nicht auf Abschottung setzt, sondern auf gelebte Integration. Für einen Frieden, der mehr ist als nur die Abwesenheit von Gewalt. Für einen konsequenten sozial-ökologischen Umbau, der allen zugute kommt, statt Klimaschutz und soziale Sicherheit in einen desaströsen Gegensatz zu bringen.“

Die Kandidat:innen

Kandidat:innen der Linken Liste Konstanz (LLK) für den Gemeinderat Konstanz

1. Pschorr, Simon Anton

2. Schwede, Anke

3. Reile, Holger

4. Moßmann, Wolfgang

5. Hanke, Bernhard

6. Spanner, Franziska

7. Schickel, Monika

8. Mayer, Kornelia

9. Braun, Tobias

10. Augenstein, Ingrid

11. Fechner, Ryk

12. Borges, Harald Erich Werner

13. Röth, Sibylle

14. Müller, Felix

15. Frey, Daniela

16. Maus, Wolfgang Karl

17. Matern, Brigitte

18. Oestringer, Manuel Jan

19. Glas, Andrea Margit

20. Fraiss, Harro

21. Blank, Anna

22. Rauschnick, Lutz

23. Fischbach, Ulrike Maria

24. Dr. Schluroff, Michael

25. Rosenstiel, Kassandra Solana Maria

26. Dr. Regelmann, Johann-Peter

27. Mayer, Consuela Carmen Maria

28. Hanke, Patrick

29. Raach, Wiebke

30. Braun, Ralph-Raimond

31. Vogel, Florian

32. Rieck, Andreas

33. Höpfinger, Norbert

34. Flöß, Michael

35. Reinhard, Karl Helmut

36. Bautz, Daniel

37. Müller, Lothar Stephan

38. Ahmadi, Nima

39. Grempels, Eckhard

40. Bitzer, Siegfried

Ersatzbewerber:innen

41. Dieckmann, Dietmar Victor

42. Mayer, Edmund

43. Schuran, Uwe

44. Augenstein, Johannes

45. Voll, Albert

46. Kiesel, Max

47. Hofmann, Lars

Kandidaturenliste DIE LINKE Konstanz für die Kreistagswahlen am 09.06.2024

Kandidat:innen WK I Konstanz

1. Röth, Sibylle

2. Voll, Albert

3. Kleeh, Thorben Maximilian

4. Dr. Regelmann, Johann-Peter

5. Spanner, Franziska

6. Bautz, Daniel

7. Rosenstiel, Kassandra Solana Maria

8. Brüderlin, Jonas David Johannes

9. Ahmadi, Nima

10. Kraneburg-Didra, Andrea Frederike Elisabeth

11. Oestringer, Manuel Jan

12. Koller, Julia Elisa

13. Kiesel, Max

14. Winkels, Carina

15. Hofmann, Lars

16. Rieck, Andreas

17. Höpfinger, Norbert

18. Dieckmann, Dietmar Victor

19. Vogel, Florian

20. Didra, Roland Emil

21. Dr. Schluroff, Michael

Kandidat:innen WK II Radolfzell

1. Näser, Luca

2. Schwede, Anke

3. Moßmann, Wolfgang

4. Fechner, Ryk

5. Faessel, Sabine Kristin

6. Müller, Lothar Stephan

7. Huck, Gabriel Helmuth

8. Augenstein, Ingrid

Kandidat:innen WK III Singen

1. Stockebrand, Silke

2. Pschorr, Simon Anton

3. Mannherz, Peter

4. Hanke, Bernhard Alfred

5. Braun, Tobias

6. Maus, Wolfgang Karl

7. Bitzer, Siegfried

8. Mayer, Kornelia

9. Borges, Harald Erich Werner

10. Flöß, Michael

11. Augenstein, Johannes Stefan Emil

12. Hanke, Patrick

Nach den erfolgreichen Listenaufstellungen wollen LINKE und Linke Liste ihre jeweiligen Programme erarbeiten. Wer Interesse hat, dabei mitzuwirken und gute Ideen einzubringen, ist herzlich willkommen. Die Linke Liste trifft sich jeden Montag ab 18:30 Uhr in ihrem Fraktionsbüro am Fischmarkt 2.

Kontaktaufnahme per E-Mail

anke.schwede@gmx.de

simon.pschorr@web.de

reile@lagopress-konstanz.de

Kontakt für die Mitarbeit am Kreistagsprogramm

sibylle.roeth@yahoo.de

Entscheidung für die Kultur

Karin Becker wird ihren Vertrag nicht verlängern. Die Ursache: Eine konstante Spardebatte. Die konservativen Gemeinderatsfraktionen haben in Zusammenarbeit mit der Stadtspitze die beiden großen Kulturbetriebe – Philharmonie und Theater – angezählt. Ohne Rücksicht auf die vielen Beschäftigten der beiden Häuser wurden Sparquoten diskutiert, die wesentliche Einschnitte im kulturellen Angebot, für die Philharmonie mit großer Wahrscheinlichkeit sogar das Aus bedeutet hätten. Zwar konnten diese irreversiblen Schäden abgewendet werden, zurückgelassen hat die Debatte verunsichertes Personal und eine demotivierte Leitung. Karin Becker hat menschlich höchst verständliche Konsequenzen gezogen: Sie verlässt das sinkende Schiff.

Mit Karin Becker verliert die Stadt nach Insa Pijanka erneut eine kritische Stimme und engagierte Verfechterin der Rechte von Frauen und Minderheiten. Sie hat das Repertoire des Theaters erweitert und queere Schauspieler*innen an den Bodensee geholt. Hervorzuheben ist, wie sie gemeinsam mit dem Ensemble für den abgeschobenen Alieu und gegen die Verbrechen der Hamas in Gaza einstand. Das zeigt: Das Theater – und genauso die Philharmonie – sind wertvolle Bereicherungen nicht nur unserer Kultur-, sondern auch unserer Meinungslandschaft und tragen zu einer pluralen Stadtgesellschaft bei.

Darauf kann Konstanz nicht verzichten, auch nicht in Zeiten klammer Kassen. Dass Oberbürgermeister Burchardt die Initiative der CDU unterstützte und sogar für radikale Sparmaßnahmen stimmte, lässt die notwendige Sensibilität für die Konsequenzen der Entscheidung für Konstanz vermissen. Unter diesen Vorzeichen wird es schwer werden, neue Führungskräfte für Theater und Philharmonie zu finden.

Der Gemeinderat muss jetzt zeigen, dass er sich anders als der Oberbürgermeister ohne Wenn und Aber für seine Kultureinrichtungen entscheidet. Bei der aktuellen Haushaltslage geht das nur, indem andere Wunschkonzerte abgesagt werden. Dazu zählen wenig sinnvolle Projekte wie „Smart Green City“ und überflüssige Mehrausgaben beispielsweise durch den Wirtschaftsausschuss. Bei aller Sympathie für die Wissenschaft kann es auch nicht angehen, dass die Stadt Konstanz den Wissenstransfer der HTWG in die Wirtschaft bezahlt. Eine Rückbesinnung auf die kommunalen Aufgaben ist fällig: Das Wohl der Bürger*innen der örtlichen Gemeinschaft zu fördern ist die Pflicht kommunaler Mandatsträger*innen. Deutschlandweite Tagungen von Industrieunternehmen im Bodenseeforum zum Preis von 2,43 Millionen Euro pro Jahr können wir uns nicht mehr leisten.

Linke Liste Konstanz

Die Zeche sollen die anderen zahlen

Der Versuch konservativer Kräfte im Gemeinderat, den Konstanzer Kulturinstitutionen ein existenzgefährdendes Sparprogramm von ca. zwei Millionen Euro aufzuzwingen, wurde nach Unmutsbekundungen der Konstanzer Bevölkerung und der gesamten deutschen Kulturszene vom Gemeinderat abgeschmettert.

Dieser Sparversuch, der vom OB in namentlicher Abstimmung befürwortet wurde, zeigt erneut, dass die Konstanzer Verwaltungsspitze allzuoft auf Gefälligkeiten für die Wirtschaft setzt und bereit ist, dafür bei Bildung, Sozialem, Kultur und Sport zu kürzen. Deren Etats sind auf Kante genäht, und es fehlt vielerorts am Allernötigsten.

Zwei Beispiele für diese Einseitigkeit:

  1. Der von Uli Burchardt ins Leben gerufene Wirtschaftsausschuss war ursprünglich ganz ohne Arbeitnehmer*innen, also eine Vertretung der Bevölkerungsmehrheit, geplant. Handfeste Arbeitsergebnisse: Fehlanzeige.
  2. Das Bodenseeforum, dessen Anschaffung mehr als 15 Millionen Euro kostete, und das uns Konstanzer*innen als profitträchtige Jahrhundertchance verkauft wurde, soll „unserer“ Wirtschaft ein gehobenes Ambiente für ihre Veranstaltungen zur Verfügung stellen. Wir Normalbürger*innen zahlen dafür seit der Eröffnung 2016 mehr als zwei Millionen Euro an Zuschüssen pro Jahr – rund 6.300 Euro pro Tag.

Geld für Orchester, Theater, Sportstätten und Bildung ist also vorhanden, es wird aber anders eingesetzt. Die allermeisten von uns haben nichts von Wirtschaftsausschuss und Bodenseeforum, lieben aber ihr Theater und ihre Philharmonie (ebenso wie Kula, K9 usw.). Es ist also höchste Zeit, die Mittel dort einzusetzen, wo sie den Menschen wirklich nützen: Eine Stilllegung des Bodenseeforums und eventuell auch der Verkauf dieser (nach Angaben der Verwaltung ja äußerst wertvollen) Immobilie macht auf Dauer die nötigen Mittel für Kultur und Soziales frei.

Wir werden uns auch weiterhin für diese Lösung stark machen.

Falsche Sparsamkeit

Stadtrat Holger Reile

Am 26.10. 2023 wurden im Gemeinderat die vom OB vorgeschlagenen Kürzungen bei Theater und Philharmonie diskutiert und letztlich im Wesentlichen abgelehnt. In der Gemeinderatssitzung hielt Holger Reile eine Rede, die unseren Standpunkt deutlich macht.

Herr Oberbürgermeister, Kolleginnen und Kollegen, Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt – einer Stadt, die bisher immer stolz darauf war, sich als Kulturelles Oberzentrum bezeichnen zu dürfen …

Vorweg unsere klare Aussage: Die Linke Liste wird den geplanten Kürzungen im großen Umfang von rund zwei Millionen Euro nicht zustimmen – weder für die Philharmonie noch für das Theater. Auch die angedachte Schließung der Werkstattbühne kommt für uns nicht in Frage und wäre ein Desaster. Stimmt heute eine Mehrheit des Rates existenzgefährdenden Einsparungen zu, schneiden Sie wichtigen Institutionen in unserer Stadt teilweise den Lebensfaden ab und leiten somit einen kulturellen Kahlschlag ein, der bald auch andere treffen wird, die ebenfalls um ihr Überleben kämpfen.

Kolleginnen und Kollegen: Wollen Sie das wirklich? Stellen Sie sich die Frage: Wem gehört unsere Stadt? Nur noch den Touristen, ist sie nur noch ein Einkaufsparadies?

Das kann es doch nicht sein.

In den vergangenen Tagen erreichten uns aus allen Ecken des Landes Aufforderungen, die kulturelle Ausdünnung zu verhindern. Darunter auch die Zeilen einer jungen Konstanzerin, die sicher für viele spricht. Sie schreibt, ich zitiere auszugsweise: „Es stößt mir unglaublich sauer auf, dass – wie so oft, wenn es ums Sparen geht, das Messer zuerst bei Kultur- und Bildungseinrichtungen angesetzt wird – als seien diese entbehrlich! Das Gegenteil ist der Fall, sie sind essentiell für eine funktionierende Gesellschaft … Sie sind es, die der Spaltung entgegenwirken, die ein Zeichen setzen gegen Extremismus … sie sind der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält … Horizonte werden erweitert und Grenzen überwunden. Es ist ein Raum des lauten Aufschreis und der leisen Zwischentöne … kurz: Ein Raum der Menschlichkeit“.

Zumindest für meine Fraktion ist klar: Wir brauchen die Konzerte der Philharmonie ebenso wie die im Kulturladen oder im Jugendclub Contrast – Aufführungen im Theater gehören zu unserem Kulturangebot genauso wie solche im K9, in der Zimmerbühne oder in unseren Museen – um nur einige Initiativen zu erwähnen, die wichtige Elemente unserer kulturellen Vielfalt sind.

In der Regel werden die Ausgaben für Kultur als Freiwilligkeitsleistungen bezeichnet – Veto, Kolleginnen und Kollegen, unserer Meinung nach gehören sie zu den Pflichtaufgaben einer funktionierenden Kommune.

Vermehrt sind neuerdings aber auch Stimmen zu hören, die der Auffassung sind, im Theater und der Philharmonie tummle sich zu Lasten der Steuerzahler eine „kulturaffine Minderheit“ aus dem „etablierten und begüterten Bildungsbürgertum“. Mit Verlaub, das nenne ich groben Unfug und einen Ausbund an Ignoranz. Das ist auch eine Missachtung derer, die da mit viel Herzblut arbeiten. Wer sich die Programme der vergangenen Jahre genauer anschaut, wird merken, dass beide Institutionen sehr wohl breit in unsere Gesellschaft wirken und unersetzlich sind.

Noch ein Wort zu den Finanzen, denn darum geht es heute. Ja, unsere derzeitige Haushaltslage ist die beste nicht, aber wenn Ihnen schon der Sinn nach massiven Einsparungen steht, möchte ich Ihnen zuvorderst zwei Alternativen anbieten. Erstens: Specken Sie doch einfach das Programm Smart-Green City gehörig ab, das den Haushalt mit 5 Millionen Euro belastet und teure Teilprojekte hat, über die man nur noch den Kopf schütteln kann.

Einsparungsvorschlag Numero zwei: Immer noch wird das Bodenseeforum, im Volksmund neuerdings „Totenseeforum“ genannt, jährlich mit bis zu 2,5 Millionen Euro subventioniert und hat in den vergangenen knapp acht Jahren insgesamt sage und schreibe rund 35 Millionen Euro verschlungen. Machen Sie endlich Schluss mit dieser Geldverbrennung, vor der meine Fraktion als einzige von Anfang an gewarnt hat. Ein indianisches Sprichwort sagt: Wenn Dein Pferd tot ist, dann steig ab. Kolleginnen und Kollegen, der sieche Gaul am Seerhein ist eigentlich schon längst ein Fall für die Pferdemetzgerei.

Demokratie braucht mehr Beteiligung von „unten“

Die Kommunalwahl im nächsten Juni wirft ihre Schatten voraus. Kandidat*innenlisten werden zusammengestellt, Programme diskutiert und Geld gezählt.

Für alle Beteiligten zeichnen sich anstrengende Wochen ab, und sie hoffen nicht nur auf ein gutes Ergebnis für sich, sondern auch auf eine hohe Wahlbeteiligung. Eine breite Teilnahme der Bürger*innen an der Wahl stellt sicher, dass der neue Gemeinderat tatsächlich alle Bevölkerungsgruppen vertritt.

Allerdings zeichnet sich ab, dass auch der neue Gemeinderat kein hundertprozentiges Ebenbild der Stadt sein wird. Auch er dürfte wie immer zu alt, zu männlich, zu deutsch und zu reich sein. Etliche Menschen werden sich wohl auch in Zukunft im Stadtparlament nicht oder nur unzureichend vertreten sehen.

Wir von der Linken Liste sind – wie auch andere politische Gruppierungen – jederzeit offen für Interessent*innen, die in der Lokalpolitik mitmachen wollen und unsere politischen Ansichten teilen. Lokalpolitik ist nämlich spannend, die Arbeit meistens konkret und sachbezogen, und die Ergebnisse der Arbeit sind oft schnell mit Händen zu greifen: Gerade im Verkehr, in der Stadtplanung, im Bildungswesen und in vielen anderen Bereichen, die unseren Alltag prägen, werden wichtige Entscheidungen hier vor Ort im Gemeinderat getroffen.

Wir rufen alle Konstanzer*innen, die sich für die Zukunft unserer Stadt interessieren, auf, ihre Schwellenangst zu überwinden und jetzt politisch aktiv zu werden. Die Zeit bis zur Wahl ist noch lang genug, den Politikbetrieb kennenzulernen und tatsächlich etwas zu bewirken. Es ist aus unserer Sicht höchste Zeit, dass (auch) die Konstanzer Politik jünger und weiblicher wird und in ihr viel mehr einkommensschwache Menschen und Persönlichkeiten mit Migrationshintergrund vertreten sind. So könnte der Gemeinderat ein unverzerrtes Spiegelbild der ganzen Stadt werden.

Bild von Leopictures auf Pixabay

Wohnungsbau: Höchste Alarmstufe

Was schon länger abzusehen war, ist nun eingetreten: Vor allem gestiegene Zinsen, hohe Baukosten, viel zu lange Planungszeiten und leere Fördertöpfe lassen auch in Konstanz den Wohnungsbau ins Stocken geraten. Dass beispielsweise die städtische Wohnungsbaugesellschaft Wobak und auch der Spar- und Bauverein deswegen die Baubremse ziehen, ist ein unüberhörbares Alarmsignal und wird dazu führen, dass die Mieten in unserer eh schon teuren Stadt weiter steigen. Hier besteht umgehend Handlungsbedarf, bevor Konstanz noch stärker als bisher zum kapitalträchtigen Tummelplatz für den vermögenden Teil der Gesellschaft wird. Gefordert sind natürlich auch die Landtags- und Bundestagsabgeordneten, die unseren Wahlkreis in Stuttgart und Berlin vertreten.

Es sind zwar auf den ersten Blick nur kleine Tropfen auf den heißen Stein, aber immer noch müssen wir leider feststellen, dass die Zahl der leerstehenden Immobilien in unserer Stadt in den vergangenen Jahren kaum abgenommen hat, obwohl viele Menschen – zunehmend erfolglos – nach einer halbwegs bezahlbaren Wohnung suchen. Zwar hat der Gemeinderat 2015 ein Zweckentfremdungsverbot erlassen, das es u.a. ermöglicht, bei Leerstand ein Zwangsgeld von bis zu 100.000 Euro zu verhängen, was immerhin dazu geführt hat, dass seitdem über hundert Wohnungen wieder auf den Wohnungsmarkt kamen.

Aber diese Verordnung greift nur bedingt und lässt manche fast schon sträflich außen vor. Denn wer schon vor 2015 seine Immobilie leerstehen ließ, kann nicht belangt werden und bewegt sich somit im rechtsfreien Raum. Wir von der Linken Liste erwarten uns eine Änderung dieser Schräglage und fordern unsere Verwaltung auf, ein deutliches Zeichen zu setzen und auch dementsprechenden Druck auf die Spekulanten auszuüben, um gegen diesen eklatanten Missstand vorzugehen. Denn immer noch gilt: Eigentum verpflichtet.

Foto: hr