Der Versuch konservativer Kräfte im Gemeinderat, den Konstanzer Kulturinstitutionen ein existenzgefährdendes Sparprogramm von ca. zwei Millionen Euro aufzuzwingen, wurde nach Unmutsbekundungen der Konstanzer Bevölkerung und der gesamten deutschen Kulturszene vom Gemeinderat abgeschmettert.
Dieser Sparversuch, der vom OB in namentlicher Abstimmung befürwortet wurde, zeigt erneut, dass die Konstanzer Verwaltungsspitze allzuoft auf Gefälligkeiten für die Wirtschaft setzt und bereit ist, dafür bei Bildung, Sozialem, Kultur und Sport zu kürzen. Deren Etats sind auf Kante genäht, und es fehlt vielerorts am Allernötigsten.
Zwei Beispiele für diese Einseitigkeit:
- Der von Uli Burchardt ins Leben gerufene Wirtschaftsausschuss war ursprünglich ganz ohne Arbeitnehmer*innen, also eine Vertretung der Bevölkerungsmehrheit, geplant. Handfeste Arbeitsergebnisse: Fehlanzeige.
- Das Bodenseeforum, dessen Anschaffung mehr als 15 Millionen Euro kostete, und das uns Konstanzer*innen als profitträchtige Jahrhundertchance verkauft wurde, soll „unserer“ Wirtschaft ein gehobenes Ambiente für ihre Veranstaltungen zur Verfügung stellen. Wir Normalbürger*innen zahlen dafür seit der Eröffnung 2016 mehr als zwei Millionen Euro an Zuschüssen pro Jahr – rund 6.300 Euro pro Tag.
Geld für Orchester, Theater, Sportstätten und Bildung ist also vorhanden, es wird aber anders eingesetzt. Die allermeisten von uns haben nichts von Wirtschaftsausschuss und Bodenseeforum, lieben aber ihr Theater und ihre Philharmonie (ebenso wie Kula, K9 usw.). Es ist also höchste Zeit, die Mittel dort einzusetzen, wo sie den Menschen wirklich nützen: Eine Stilllegung des Bodenseeforums und eventuell auch der Verkauf dieser (nach Angaben der Verwaltung ja äußerst wertvollen) Immobilie macht auf Dauer die nötigen Mittel für Kultur und Soziales frei.
Wir werden uns auch weiterhin für diese Lösung stark machen.