Ein Stück Zukunft

Autor | 10. August 2024

Die jahrzehntelange einseitige Bevorzugung des Autos hat große Probleme für unser aller Lebensqualität geschaffen.

Besonders deutlich wird dies an den „einkaufsstarken“ Tagen wie etwa dem schweizerischen Nationalfeiertag am 1. August. Schmale Straßen in Wohngebieten wie die Grießegg- und die Tägermoosstraße werden dann vom Durchgangs- und Parksuchverkehr zu einer Art Stadtautobahn umfunktioniert. Das ist eine unerträgliche Belastung für die Anwohner*innen und für den Fuß- und Radverkehr. Ein solcher Durchgangsverkehr von Einkaufstouristen hat in Wohngebieten wie dem Paradies einfach nichts zu suchen.

In diesem Sinne ist es sehr zu begrüßen, dass die Stadt jetzt eine erste Fahrradzone in Petershausen plant. Dieses Instrument steht seit 2020 in der Straßenverkehrsordnung und hat für Konstanz Modellcharakter. Das Gebiet zwischen Petershauser, Reichenau-, Schneckenburg- und Von-Emmich-/Bruder-Klaus-Straße, ein Quartier von knapp 2 Quadratkilometern, soll zu einer Art Kombination aus Fahrradstraße und Tempo-30-Zone werden. Dabei muss dafür gesorgt werden, dass parkende Autos den Rad- und Fußverkehr nicht mehr behindern können und dass angesichts der zu erwartenden Zunahme des Radverkehrs auch Fußgänger*innen, nicht zuletzt mobilitätseingeschränkte, ausreichend Platz und sichere Querungsmöglichkeiten erhalten (was zugegeben einer Quadratur des Kreises nahekommt).

Im Kern geht es hier wie überall darum, die Verkehrsflächen zugunsten von Rad- und Fußverkehr neu zu verteilen, und das gelingt nur, wenn den bisher bevorzugt behandelten Autos Flächen wie z.B. Parkplätze genommen werden. Der Raum auf den Straßen lässt sich nicht beliebig vermehren, also fordert eine solche Verbesserung immer auch eine klare Stellungnahme im Verteilungskampf zwischen radelnden und gehenden Menschen auf der einen und den Autos auf der anderen Seite.

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