
Der Inklusions- und Behindertenbeauftragte der Stadt, Stephan Grumbt, arbeitet bisher ehrenamtlich, unterstützt von einem Beirat Freiwilliger. Angesichts der Fülle aktueller und künftiger Aufgaben sind wir der Meinung, dass diese Position in eine feste hauptamtliche Stelle umgewandelt werden muss.
Allein in Konstanz leben rund 10.000 Menschen mit schwerer Behinderung. Sie müssen bei der Bewältigung ihres Alltags hohe Barrieren überwinden, sei es im öffentlichen Raum, bei Behördenkontakten oder der gesellschaftlichen Teilhabe. Auch mehr als 15 Jahre, nachdem die UN-Behindertenrechtskonvention 2009 zu geltendem deutschem Recht wurde, können diese knapp 10 Prozent unserer Mitbürger:innen von Chancengleichheit und Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen nur träumen.
Stephan Grumbt, der städtische Beauftragte für Menschen mit Behinderung, treibt als ehrenamtliche Kraft zusammen mit einem Beirat aus Freiwilligen die Inklusion voran, doch diese Kräfte reichen für die wachsende Aufgabenfülle nicht aus. Zusätzlich zur Beratung von Politik und Verwaltung zu Barrierefreiheit und Inklusion, der Mitwirkung an komplexen Planungsprozessen z. B. in den Bereichen Bau, Verkehr und Digitalisierung und der aufwendigen Fördermittelakquise ist der Behindertenbeauftragte ja vor allem die wichtigste Anlaufstelle für zahlreiche oft ratlose Betroffene und deren Angehörige.
Trotz aller Sparzwänge ist es daher höchste Zeit, diese Position zu einer hauptberuflichen Stelle aufzuwerten, denn diese Arbeit lässt sich schon lange nicht mehr nebenbei als Ehrenamt erledigen. Nur mit einer „richtigen“ Stelle ist irgendwann die Inklusion zu erreichen, zu der Deutschland auf allen staatlichen Ebenen durch die UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet ist.
Eine feste Ansprechperson mit entsprechenden Rechten kann Verwaltung und Politik zum Einhalten entsprechender Standards bewegen, was in unserer alternden Gesellschaft auch ein Stück Zukunftssicherung ist. Inklusion ist schließlich kein Gnadenerweis, sondern ein Menschenrecht und Ausdruck kommunaler Verantwortung.
Konstanz muss sich dieser Verantwortung endlich konsequenter stellen.
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