Wie geht das bloß: Verwaltung?
Verwaltungsorganisation ist eine komplizierte Wissenschaft. Deshalb wundert es nicht, dass eine Umstrukturierung der Stadtverwaltung Schwierigkeiten bereitet. Doch manchmal reiben sich selbst erfahrene Stadtrat*innen verwundert die Augen. Das Amt für Digitalisierung und IT (DigIT) soll weiterentwickelt werden. Das kann unsere Verwaltungsspitze scheinbar nicht selbst, denn sie will dafür eine teure „externe Beratung“. Was sie damit bezweckt, lässt uns angesichts der strengen Sparvorgaben staunen: „Erhalt einer groben Abschätzung, welche digitalstrategischen Herausforderungen für den Bereich des DigIT in den nächsten 5 Jahren zu erwarten sind; Stärkung der Handlungsfähigkeit […] des DigIT in allen Themen; Erfolgreicher Aufbau […] des Bereichs Schul-IT; Datenmanagement und Aufbau einer Data Governance; Stärkere Wahrnehmung einer Treiberrolle des DigIT für die Verwaltungsmodernisierung“ usw.
Mit anderen Worten: Sagt uns bitte, wie ein Amt für Digitalisierung eigentlich funktioniert und wofür wir das überhaupt haben wollen. Die Vorlage schweigt über die konkreten Kosen, doch ist erfahrungsgemäß mit bis zu 100.000 € zu rechnen. Wofür, fragen Sie sich? Wir uns auch. Mit dem Geld ließe sich neues Personal gewinnen und Wissen in der Verwaltung bündeln, statt einige Berater*innen reich zu machen. Externe Hilfe ist sinnvoll, wenn die Verwaltung vor Fragen steht, für die ihr das Fachwissen fehlt. Ginge es beispielsweise um die Integration eines neuen cloudbasierten Systems in die Softwarearchitektur der Stadt, kann es Sinn machen, auf Fachleute zurückzugreifen. Doch hier will die Stadtspitze um OB Uli Burchardt Hilfe bei der Verwaltungsorganisation, und das ist ihre ureigenste Aufgabe, dafür ist sie überhaupt da.
Diese Unkultur der kostspieligen externen Gutachten und Untersuchungen muss ein Ende haben.
Simon Pschorr (zuerst erscheinen im Amtsblatt Nr. 2/2023)