Wir erinnern uns: im Juli 2015 brannte das alte Schwaketenbad fast komplett ab, die Presse berichtete landesweit. Mehrere Wieder-Eröffnungstermine konnten aus verschiedenen Gründen nicht gehalten werden, schließlich wurde das Familien- und Vereinsbad am 1. April 2022 in Betrieb genommen. Nach wie vor halten wir den Neubau als wichtigen Bestandteil der kommunalen Daseinsvorsorge für die richtige Entscheidung. Auch die Erweiterung des Bades, mit einem zweiten 25-Meter- und einem Kursbecken, macht im Hinblick auf die gestiegenen EinwohnerInnenzahlen in Wollmatingen und die berechtigten Ansprüche der Sportvereine Sinn. Aber ist die Schwimmanlage „ein Bad für alle!“, wie die Stadt selber im Amtsblatt vom 6. April schreibt? Angesichts der neuen Tarife wohl eher nicht.
Schon 2016, als die ersten Projektschritte im Rat definiert wurden, wandte sich die Linke Liste gegen eine Preispolitik, die satte Erhöhungen und zeitliche Staffelungen vorsah. Heute wie damals sind wir der Meinung, dass nach der Umwandlung des „Jaköble“ in die Bodensee-Therme wenigstens das Schwaketenbad dem Anspruch eines „Bürgerbades“ gerecht werden sollte. Denn städtische Schwimmbäder sind eigentlich ein selbstverständliches Sport- und Freizeitangebot, das sich wirklich alle leisten können müssen. Nun kann ein Besuch im Schwaketenbad aber richtig teuer werden: 90 Minuten kosten für Erwachsene 5,50 € (ermäßigt 4,00 €). Die Tageskarte 9,50 € (erm. 7,00 €), die Tageskarte für eine Familie mit zwei Kindern 24,75 €. Zum Vergleich: im alten Bad kostete ein zeitlich unbegrenzter regulärer Einzel-Eintritt 4,70 €. Und wie sieht es für Sozialpass-InhaberInnen aus? Sie zahlen die Hälfte der regulären Tarife, also für drei Stunden beispielsweise 3,80 €.
Unser Fazit: Das Schwaketenbad wird angesichts dieser Zahlen dem Anspruch, „ein Bad für alle“ zu sein, bei weitem nicht gerecht.
Anke Schwede, Amtsblatt 09/2022