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Privater Sicherheitsdienst im Herosé-Park: Anke Schwede begründet LLK-Nein im Gemeinderat

Wie zu erwarten war, kochten bei diesem Tagesordnungspunkt die Gemüter hoch: Der Konstanzer Gemeinderat stritt am Dienstag zum wiederholten Mal über einen privaten Sicherheitsdienst im Herosé-Park. Die Besitzer teurer Wohnimmobilien wollen, dass mit städtischem Geld dort für Ruhe vor zahlreichen Feierwütigen gesorgt wird, die dort Lärm, Dreck und Gestank verursachten (siehe auch “Ich musste an Studenten vermieten”). Mit seinem Vorstoß, der diesmal im Gewand eines “Präventionsteams” daher kam, scheiterte Oberbürgermeister Uli Burchardt auch diesmal wieder, allerdings knapp, mit 17 zu 20 Stimmen und einer Enthaltung. Für den Verwaltungsantrag stimmten geschlossen die Fraktionen von CDU, FDP und Freien Wählern, auch die Stimme des OB erhielt der Antrag selbstverständlich; dagegen votierten ebenfalls komplett die Linke Liste und die SPD. Bei der FGL-Fraktion scherte Roland Wallisch aus der Nein-Front aus, vom Jungen Forum enthielt sich Gabriele Weiner. Stadträtin Anke Schwede begründete für die Linke Liste, warum sie den Einsatz privater Sicherheitskräfte – nicht nur am Seerhein – für einen inakzeptablen Präzedenzfall hält. Es gehe vielmehr darum, die Bedingungen für ein gleichberechtigtes soziales Miteinander zu verbessern. – jüg

Das Thema „ein Sicherheitsdienst für den Herosé-Park“ ist ein echter Wiedergänger. Seit Februar 2014 beschäftigen wir uns damit, zuletzt Ende 2016, als die Linke Liste anfragte, warum im städtischen Entwurf des Doppelhaushalts 2017/2018 der Posten „Security Herosé Park“ auftaucht, für den jeweils 50.000 Euro eingeplant waren – ohne demokratische Debatte, geschweige denn Beschluss. Nun also auch heute wieder. Wir bleiben dabei: Die Sicherheit in unserer Stadt zu gewährleisten ist und bleibt eine kommunale Verantwortung. Wenn die Probleme mit kriminellen Handlungen tatsächlich in hohem Maße gewachsen sein sollten – die Vorlage bleibt konkrete Zahlen schuldig – wäre eine eine technische und personelle Aufstockung der Ortspolizei sinnvoll, die dann für Beruhigung sorgen könnte. Es gibt aber nach wie vor kein Sonderrecht für Bewohnerinnen und Bewohner seenaher Bereiche wie der Seestraße und der Hofgärten – d. h., für uns kommt die Beauftragung eines privaten Präventionsteams mit weitgehend unklaren Befugnissen nicht in Frage. Wie soll ein privater Sicherheitsdienst mit einer „Präventions-Orientierung“ genau verfasst sein? Wer bildet diese Personen aus, wer trägt die Kosten dafür und wie lange genau würde dies den Einsatz verzögern? Woher sollen die Ordnungshüter kommen, wenn nicht von einem privaten security-Dienst? Denn für 30.000 Euro werden kaum mehrere qualifizierte Sozialarbeiterinnen in kommunaler Verantwortung zu haben sein, die wir eventuell befürworten könnten.

Die Installierung des sogenannten Präventionsteams hätte zudem in unseren Augen eine Türöffnerfunktion – was im Herose-Park durchgesetzt werden konnte, wird dann mit großer Wahrscheinlichkeit auch für andere Konstanzer Stadtteile bzw. Bereiche gelten und umgesetzt werden.

Nein, unserer Meinung nach geht es vielmehr darum, wie wir das soziale Gleichgewicht und Miteinander in Konstanz erhalten können. Wir alle wissen, dass es in dieser – wie in jeder anderen Stadt auch – zu Konflikten zwischen Jung und Alt kommen kann. Um dem entgegenzuwirken, brauchen wir mehr attraktive Frei- und Begegnungsräume für junge Menschen, um Spannungspunkte wie im Herosé-Park zu entzerren.

Das jetzt angestrebte „private Präventionsteam“, rekrutiert von einem Security-Dienst, halten wir nach wie vor für die falsche Maßnahme.

Also ein Nein von uns zu dieser Vorlage.

Sehr geehrter Herr Kretschmann …

Der Handstreich des Oberbürgermeisters hatte für reichlich Empörung gesorgt: In der letzten Sitzung des Konstanzer Gemeinde­rates (GR) hatte Uli Burchardt den LLK-Antrag für eine Resolution zum Abschiebestopp von Afghanistan-Flüchtlingen kurzerhand von der Tagesordnung genommen – doch eine deutliche Mehrheit der StadträtInnen will sich diesen Maulkorb nicht gefallen lassen. Als persönlicher Brief geht der Text nun nach Stuttgart und Berlin. Weiterlesen

Linke Liste im Haupt- und Finanzausschuss

Die Beiträge von Anke Schwede im Haupt- und Finanzausschuss (HFA) des Gemeinderats am 9. Mai. Die LLK-Stadträtin sprach sich gegen die von der Verwaltung beantragten außerordentlichen Finanzspritze für das Bodenseeforum aus.  Auf der Tagesordnung stand auch ein Antrag des Jungen Forums Konstanz (JFK), der darauf abzielte, künftig vornehmlich Grundstücke am Seerhein künftig nicht mehr zu verkaufen, sondern nur noch in Erbau zu vergeben. Die Linke Liste fordert seit langem, dass städtischer Grund und Boden an Dritte generell nicht veräußert, sondern allenfalls in Pacht überlassen wird. Schwede stellte deshalb einen weitergehenden Antrag diesen Inhalts, den der OB abzubügeln versuchte. Erst nach energischem Protest der LLK-Rätin und einem Hinweis aus der Verwaltung, dass der Antrag zulässig sei, konnte er abgestimmt werden. Erfreulich ist, dass die Absicht der Verwaltung, einen mit öffentlichen Geldern finanzierten privaten Sicherheitsdienst im HFA absegnen lassen, vorerst vereitelt wurde. Die FGL fand eine Mehrheit für ihren Antrag, das Thema in den Gemeinderat zu verlagern. – red


Überplanmäßiger Zuschuss für den Eigenbetrieb Bodenseeforum

Herr Oberbürgermeister, die Vorgänge rund um das Bodenseeforum sind ein Musterbeispiel für Ihre und die Ratsmehrheit wenig vorausschauende Politik. Mit großem Einsatz wurde das Prestigeprojekt „Bodensseeforum Konstanz“ im Schnellverfahren durchgesetzt, die Quittung bzw. ein Teil der Quittung kommt jetzt. Fakt ist, dass alles, was in der Bauphase und nach der Eröffnung geschehen ist, unsere Befürchtungen und unsere in schöner Regelmäßigkeit geäußerte Kritik nicht nur bestätigt, sondern sogar noch übertrifft.

Der Umbau der zum Jahrhundertprojekt hochgejubelten Mehrzweckhalle war nicht ausreichend geplant, das Hoppla-Hopp-Verfahren hat zu Fehlern und Pannen geführt (beispielsweise der ungeklärte Abgang des Geschäftsführers, das Hin und Her beim Catering), für deren Folgen jetzt die Steuerzahlerinnen und -zahler geradestehen sollen. Im März war noch die Rede von rund 445 000 Euro, die zugeschossen werden mussten, jetzt sind es satte 1,7 Millionen. Der endgültige Jahresverlust kann sogar erst im Abschluss 2016 konkret beziffert werden.

Von der Linken Liste wird es also für diesen überplanmäßigen Betriebskostenzuschuss keine Zustimmung geben. Dieses Geld wird beispielsweise im sozialen Wohnungsbau weitaus dringender benötigt.

Abstimmungsergebnis: 3 Gegenstimmen (Anke Schwede, LLK, Günther Beyer-Köhler, FGL, Till Seiler, FGL), 1 Enthaltung (Matthias Schäfer, JFK), Zustimmung von CDU, SPD, FW, FDP.


Vergabe von Grundstücken in Erbpacht

Wir begrüßen, dass das Junge Forum Konstanz eine Forderung aufgreift, die die Linke Liste schon seit Jahren immer wieder formuliert hat. Angesichts der Wohnungsnot ist es unseres Erachtens die falsche Vorgehensweise, städtischen Grund und Boden zu veräußern. Immobilieninvestoren wollen in der Regel Maximalprofite erzielen und nicht bezahlbare Wohnungen schaffen. Die Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum muss genuine Aufgabe der Kommune sein – dies ist eine unserer Grundüberzeugungen. Mit Grundstücksverkäufen beraubt sie sich aber selbst der wichtigsten Voraussetzung, diese umsetzen zu können.

Der Antrag des JFK geht allerdings nicht weit genug. Es darf nicht nur um seenahe städtische Grundstücke und um solche am Seerhein gehen, sondern darum, dem übertriebenen Gewinnstreben auf dem Rücken von Wohnungssuchenden grundsätzlich ein Ende zu machen. Deshalb stellt die LLK folgenden weitergehenden Antrag:

„Die Verwaltung wird beauftragt, sämtliche städtischen Grundstücke künftig nur noch in Erbpacht zu vergeben.“

Abstimmungsergebnis: 1 Zustimmung (Anke Schwede, LLK), 1 Enthaltung (Matthias Schäfer, JFK), Gegenstimmen von FGL, CDU, SPD, FW, FDP.

Den im Anschluss abgestimmten Antrag der JFK, den Anke Schwede dann unterstützte, hat die Ausschussmehrheit ebenfalls abgelehnt.

Veranstaltungen in Radolfzell gegen Rassismus und Nazis

Auf Initiative einiger junger Menschen wird am 8. Mai in Radolfzell auf dem Luisenplatz eine Veranstaltung stattfinden, die ein Zeichen gegen “Menschenhass wie Rassismus und Sexismus” setzen soll. Außerdem organisiert das “Offene Antifaschistische Treffen Konstanz” (OAT) am selben Tag einen Infostand, der sich gegen die Umtriebe von Neonazis in Radolfzell richtet. Die LINKE unterstützt die Initiativen zum Tag der Befreiung vom Faschismus und wird vor Ort präsent sein.

Auf dem Marktplatz will laut Südkurier am 8.5. außerdem eine “Privatinitiative auf die Bedeutung von Frieden und Demokratie in der heutigen Zeit hinweisen”. Geplant ist eine Friedensfest auf dem Marktplatz, zu dem laut Initiatorin Nina Breimeier “Schulen, Eltern, Vereine, Chöre und Musikgruppen” eingeladen sind.

Das OAT erinnert in einer Mitteilung daran, dass “in den letzten beiden Jahren die Neo-Nazi Kleinspartei ‚Der III. Weg‘ anlässlich der bedingungslosen Kapitulation des Dritten Reichs am 8. Mai 1945 in Radolfzell vor dem Kriegerdenkmal auf dem Luisenplatz sog. ‚Ehrendienste‘ abgehalten” habe. Ziel dieser „Ehrendienste“, so weiter, “war es, das Dritte Reich als Opfer des zweiten Weltkriegs darzustellen. Im Zuge dessen wurde ein Kranz, nebst einer Reichsflagge, vor dem Denkmal niedergelegt. Wir wollen nicht, dass dieses Datum, welches für das Ende von Krieg und Faschismus in Deutschland steht, von Neo-Nazis für ihre Propaganda missbraucht wird.”

Mit einem Infostand wollen die OAT-Aktivist*innen deshalb ab 16 Uhr über die Umtriebe des „III. Wegs“ informieren. Ursprünglich war dieser Stand auf dem Marktplatz vorgesehen, das hätten Polizei und Behördenvertreter in einem Kooperationsgespräch mit den Organisator*innen aber abgelehnt, da der Platz schon vergeben sei, so einer der Initiatoren des OAT-Infostands. Jetzt wird nach einem neuen Standort Ausschau gehalten – die Entscheidung fällt wohl am 5.5. – jüg

Weitere Informationen:
Radolfzell ist BUNT – Sag ja zu Vielfalt & nein zu Menschenhass!
Offenes Antifaschistisches Treffen Konstanz

Die Verkehrswende muss schnell kommen

Wochenende für Wochenende erleben Konstanzerinnen und Konstanzer, wie ihre Stadt von einer Blechlawine heimgesucht wird: Abgase und Lärm gefährden die Gesundheit der Anwohner, Staus und rücksichtslos zugeparkte Rettungsgassen können sogar Leben kosten. Simon Pschorr, Kandidat der Partei DIE LINKE für die Bundestagswahl 2017, hält deshalb ein schnelles Umdenken in der Verkehrspolitik für dringend nötig. Weiterlesen

Eine Rede, die nicht gehalten werden durfte

Der Konstanzer OB kickte im Gemeinderat am 28.4. eine von der Linken Liste Konstanz (LLK) beantragte Resolution von der Tagesordnung, die sich gegen die staatlichen Abschiebungen von Geflüchteten nach Afghanistan richtet. Einen Geschäfts­ordnungs­antrag von LLK-Stadträtin Anke Schwede, den Tagesordnungspunkt, wie in der Einladung veröffentlicht, zu behandeln, ignorierte Burchardt selbstherrlich und ließ ihn nicht abstimmen. Das Stadtoberhaupt führte ein Argument ins Feld, mit dem sich Erfüllungsgehilfen staatlich exekutierten Unrechts eigentlich immer reinwaschen wollen: Die Gemeinde sei dafür rechtlich nicht zuständig. Selbst das ist jedoch fadenscheinig – auch in Konstanz nämlich sind mehr als 160 Afghan*innen von der Zwangsrückkehr in ein verwüstetes Land bedroht, in dem ein blutiger Krieg tobt. Die LLK-Rätin protestierte vergeblich, die Empörung, bis hinein ins bürgerliche Lager, war groß. Wir dokumentieren den von Anke Schwede vorbereiteten Redebeitrag, der sich auch mit der angeblich fehlenden Befassungskompetenz der Stadt auseinandersetzt. Zum Nachhören und -schauen haben wir außerdem den Podcast eingebunden, der die Auseinandersetzung um die Absetzung des Tagesordnungspunkt zeigt.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollegen, wertes Publikum,
wie Sie wissen bzw. der Vorlage entnehmen konnten, hat die Linke Liste bei der letzten Sitzung des Internationalen Forums Anfang März unter „Verschiedenes“ eine Resolution zu einem Abschiebestopp nach Afghanistan eingebracht. Im Forum wurde der Text diskutiert, um einen Absatz zum Thema „fremd im eigenen Land“ von Herrn Dörfflinger ergänzt und einstimmig – ohne Enthaltungen – verabschiedet.

Nun befassen wir uns heute wieder mit dem Thema – weil das Internationale Forum als beratendes Gremium laut Stadtverwaltung keine Resolutionen beschließen darf. Die Lage in Afghanistan ist genauso brisant, wenn nicht brisanter, wie vor anderthalb Monaten. Die Vereinten Nationen betonen, dass die Sicherheitslage im Land sich 2017 weiter verschlechtern dürfte, 2016 waren laut der UN-Mission in Afghanistan so viele zivile Opfer zu beklagen wie noch nie seit Beginn der systematischen Zählungen im Jahr 2009. Amnesty international teilt mit, dass die andauernden bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen der afghanischen Regierung und ihren internationalen Verbündeten auf der einen und den Taliban und anderen bewaffneten Gruppen auf der anderen Seite immer mehr zivile Opfer fordern. Afghanistan ist nicht sicher!

Die Stadtspitze ist nun der Ansicht, dass es nicht Sache des Gemeinderates sei, sich dagegen auszusprechen, dass Menschen, die es in unsere Stadt geschafft haben und sich ein neues, sicheres Leben aufbauen wollen, wieder in ein Land zurückgebracht werden, in dem sie nach jahrelanger Flucht oftmals keine Unterstützung finden und vom Tode bedroht sind. Selbst wenn das juristisch zutreffen sollte: Sich angesichts der Gefahren, denen diese Menschen durch die Abschiebepolitik ausgesetzt werden, hinter solchen formalen Spitzfindigkeiten zu verschanzen, ist in unseren Augen ein Armutszeugnis!

Wir sind der Meinung, dass die Resolution sich durchaus auf Angelegenheiten der „örtlichen Gemeinschaft“ bezieht, denn auch in Konstanz leben geflüchtete Afghaninnen und Afghanen: Aktuell sprechen wir laut Büro des Flüchtlingsbeauftragten von 163 Geflüchteten aus Afghanistan, davon 22 minderjährige unbegleitete Afghanen. Aus dem Sozial- und Jugendamt war zu hören, dass sich fast alle Jugendlichen gut entwickeln, einige werden in absehbarer Zeit mit ihren Ausbildungen fertig sein. Jetzt wurden die ersten volljährig und haben sofort eine Einladung zum Interview beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bekommen. Mehr als vier Personen haben schon ihre Ablehnung, die Bescheide sind sehr dürftig und bestehen im Wesentlichen aus Textbausteinen und es wurden offenbar alte Informationen zur Sicherheitslage verwendet. Für die Betroffenen wäre eine Abschiebung fatal – nicht zuletzt, weil jede Zukunftschance zunichtegemacht wäre und sie den Gefahren in einem Land, das sie teilweise nicht einmal kennen, schutzlos ausgeliefert wären.

Zweitens hat dieser Rat im Juli 2012 die „Konstanzer Erklärung FÜR eine Kultur der Anerkennung und GEGEN Rassismus“ verabschiedet, hier sehen wir eine sehr ähnliche Befassungskompetenz wie bei der vorliegenden Resolution „Keine Abschiebungen nach Afghanistan“. Zu Recht hat sich der Gemeinderat damals dafür ausgesprochen, dass es keinen Bereich in unserer Stadt gibt, in dem das Grundgesetz außer Kraft gesetzt werden darf. Das gilt auch für Artikel 16a GG: Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.

Drittens möchte ich Sie davon unterrichten; dass sich der Stadtrat München auf Initiative der Grünen und Linken vor drei Wochen (5. April) gegen Abschiebungen nach Afghanistan ausgesprochen hat und sich somit für das Schicksal der afghanischen Flüchtlinge zuständig erklärt hat, obwohl auch in Bayern Artikel 28, Absatz 2 des Grundgesetzes, gilt.

Abschließend bitte ich Sie um Zustimmung für die Resolution, auch wenn das nur ein relativ schwacher Appell sein dürfte. Aber Schweigen wäre angesichts der Bedrohung und der überaus großen Ängste der Betroffenen einfach ein Armutszeugnis und mehr als ein falsches Signal! Und jede öffentliche Stimme trägt dazu bei, diese unmenschliche Praxis zu beenden.

Anke Schwede

Dokumentiert: Podcast zur Gemeinderatssitzung am 27.4.

Gemeinderat: Recht gegen Menschlichkeit 1:0

Oberbürgermeister Uli Burchardt hat kurzfristig vor der gestrigen Gemeinderatssitzung einen Antrag der Linken Liste von der schon veröffentlichten Tagesordnung genommen. Dessen Ziel war eine Resolution des Konstanzer Gemeinderates gegen weitere von der Landesregierung geplante Abschiebungen afghanischer Flüchtlinge. Die gemeinderätliche Seele kochte hoch, aber der Oberbürgermeister beharrte auf seinem Standpunkt.

Die Nachrichten, die aus Afghanistan in den Westen gelangen, zeichnen ein in weiten Teilen von Terror, Krieg und Bürgerkrieg zerstörtes Land, in dem viele Menschen tagtäglich um ihr Leben fürchten müssen. Während andere Bundesländer wie Schleswig-Holstein sich nicht an den Abschiebungen nach Afghanistan beteiligen, ist die grün-schwarze Landesregierung in Stuttgart mit von der Partie.

In Konstanz haben nach Angaben von Anke Schwede (LLK) rund 160 Afghaninnen und Afghanen Schutz gefunden, darunter 22 minderjährige, unbegleitete Afghanen. Etliche dieser Flüchtlinge sind von der Abschiebung bedroht, und am Rande der Sitzung war zu hören, dass viele Minderjährige gleich nach ihrem 18. Geburtstag in ihr Herkunftsland zurückgeschafft würden.

Auf Antrag der LLK hatte bereits das Internationale Forum, in dem Verwaltung, GemeinderätInnen, sachkundige BürgerInnen sowie Sozialverbände zusammensitzen, einstimmig eine Resolution beschlossen, in der ein Abschiebestopp für AfghanInnen gefordert wird. Dieser Resolution sollte sich jetzt auch der Konstanzer Gemeinderat anschließen und dies dem grün-katholischen Landesvater Winfried Kretschmann zur Kenntnis bringen. So zumindest hatte es Anke Schwede am 14.3. beantragt. Dieser Antrag war auch auf der Tagesordnung der gestrigen Gemeinderatssitzung gelandet. Am Vorabend der Sitzung allerdings wurde Anke Schwede darüber informiert, dass dieser Tagesordnungspunkt aus juristischen Gründen gestrichen sei.

Was darf der Gemeinderat?

Die Gründe, die Oberbürgermeister Uli Burchardt für seinen Schritt hat, mögen politischer Natur sein, aber Spekulationen darüber sind müßig, denn der OB argumentierte nicht humanitär und nicht politisch, sondern rein juristisch. Silvia Löhr, Justiziarin der Stadt, wurde im Laufe des Nachmittags mehrfach ans Mikrophon gebeten, um ihre Sicht der Rechtslage zu erläutern. Danach sieht die Sache so aus: Ein Gemeinderat darf sich nur mit örtlich relevanten Fragen befassen und hat kein allgemeinpolitisches Mandat. Angelegenheiten des Landes oder des Bundes gehen ihn nichts an. Diese Rechsprechung hat sich nach Löhrs Angaben vor Jahrzehnten herausgebildet, als Städte oder Landkreise versuchten, sich für atomwaffenfrei zu erklären.

Der Oberbürgermeister müsse, bevor er die Tagesordnung erstellt, prüfen, ob die einzelnen Tagesordnungspunkte rechtlich zulässig sind. Leider habe er wegen des Urlaubs einer damit befassten Mitarbeiterin erst zu spät gemerkt, dass diese Resolution auf der bereits veröffentlichten Tagesordnung nichts zu suchen habe. Deshalb habe er den Punkt am Vorabend kurzfristig abgesetzt. Uli Burchardt verwies darauf, dass er so fair gewesen sei, die Antragsstellerin Anke Schwede davon zu unterrichten, wozu er eigentlich gar nicht verpflichtet sei.

Aber es kommt noch besser: Da der Gemeinderat keine Befassungskompetenz für Abschiebungen hat, darf er über diese Absetzung von der Tagesordnung auch nicht groß debattieren und – Schluss der Vorstellung. An einen Antrag auf Wiederaufnahme sei auch nicht zu denken. Schon die Resolution des Internationalen Forums sei rechtswidrig gewesen, das habe aber damals niemand bemerkt. Den Gemeinderat, so das Fazit der Ausführungen der Verwaltung, geht das Schicksal von AfghanInnen schlichtweg nichts an.

Für eine Kultur der Anerkennung

Anke Schwede wurde darob sichtlich giftig. Sie hatte eine Erklärung vorbereitet, die sie trotz des Protestes des von all diesem Gutmenschentum sichtlich genervten Oberbürgermeisters verlas. Darin verwies sie darauf, dass der Gemeinderat Konstanz im Juli 2012 auch die ihrer Meinung nach ähnlich gelagerte “Konstanzer Erklärung FÜR eine Kultur der Anerkennung und GEGEN Rassismus” verabschiedet hat. Außerdem erinnerte sie daran, dass auch der Stadtrat in München eine Resolution zum Abschiebestopp beschlossen habe. Nicht zuletzt aber sei es auch eine Konstanzer Angelegenheit, da die Abschiebungen auch AfghanInnen in Konstanz beträfen. Dagegen wandte die Verwaltung ein, dass die in Konstanz lebenden afghanischen Flüchtlinge aber in Unterkünften des Landes leben, weshalb sie den Konstanzer Gemeinderat nichts angingen. Außerdem vermerkte der OB spitz, dass in Schwedes Resolutionstext das Wort “Konstanz” nicht ein einziges Mal auftauche. Also keine Konstanzer Angelegenheit?

Man merkte im Laufe der Sitzung deutlich, dass es in vielen GemeinderätInnen rumorte, und zwar quer durch alle Fraktionen. So kam das Thema Afghanistan-Resolution denn immer wieder zur Sprache. Gabriele Weiner (JFK) etwa fragte später, ob der Gemeinderat die Resolution denn beschließen dürfe, wenn man sie nicht “Resolution” nenne, sondern als Bitte an den Ministerpräsidenten formuliere. Der OB: Nein. Silvia Löhr musste erneut in die Bütt und belehrte die Anwesenden, dass ein Gemeinderat ein Verbandsorgan sei, das so etwas nicht dürfe, weil dafür seine “abstrakte Betroffenheit” nicht genüge. Eine Frau aus dem Publikum murrte an dieser Stelle “die soll erst mal was Richtiges schaffen, ehe sie hier solch Zeug schwätzt”.

Menschenleben zählen kommunal nicht viel

Diese Gemeinderatssitzung bot ein Trauerspiel. Das Bedürfnis, von der Abschiebung nach Afghanistan und damit an Leib und Leben bedrohte Menschen zu retten, stand auf der einen Seite. (Dass eine solche Resolution des Gemeinderates in Stuttgart wohl kein Umdenken und auch sonst nichts bewirkt hätte, sei dabei einmal verschwiegen.). Auf der anderen Seite stehen Paragraphen, die in Konstanz (anders als in München) so verstanden werden, dass ein Gemeinderat keinerlei Recht hat, für bedrohte Flüchtlinge einzutreten. Will sagen: Wenn Tausende im Mittelmeer ertrinken oder in Afghanistan im Bombenhagel sterben, geht das den Konstanzer Gemeinderat nichts an. Sollen aber drei Pappeln dran glauben, dürfen die Gemeinderätinnen und -räte gern auch tagelang darüber diskutieren und abstimmen.

Dem Nichtjuristen kommt das ziemlich schräg vor, denn es atmet genau jenen Geist der untertänigen Paragraphenhuberei, der einst all den Mitläufern, Arisierern und Profiteuren, all den Brunos und den Helmles in ihren Amtsstuben, Werkshallen und Vernichtungslagern ein bis an ihr Lebensende so ruhiges Gewissen bescherte.

Es rumort weiter

Die – unerlaubte – Debatte über die Resolution nahm übrigens nicht das vom OB gewünschte schnelle Ende. Normen Küttner (FGL) fragte irgendwann, ob man den Text denn nicht als Appell beschließen dürfe. Der OB schaute etwa so erfreut drein wie Obelix, wenn Troubadix beim Wildschweinessen ein Lied anstimmen will. Silvia Löhr setzte noch einmal nach und erläuterte, ein solcher Beschluss würde die staatliche Kompetenzenteilung verletzen.

Selbst Klaus-Peter Kossmehl (FWK), der sonst vor allem als leidenschaftlicher Vordenker des freien Unternehmertums das geschliffene Wort zu ergreifen pflegt, konnte zu diesem Thema nicht schweigen, zog es aber trotzdem vor, stumm zu bleiben. Er stiftete vielmehr seinen Fraktionskollegen Anselm Venedey zu der klugen Frage an, mit welchen Strafen der Gemeinderat denn rechnen müsse, wenn er die Resolution trotzdem beschließe. Er erhielt keine Antwort.

In diesem Moment aber wirkte der Oberbürgermeister auf einmal unerklärlich heiter. Vermutlich ist ihm plötzlich Recep Tayyip Erdoğan eingefallen. Der darf sich ja in Zukunft immer dann ein neues Parlament wählen lassen, wenn ihm das alte nicht mehr passt.

O. Pugliese (zuerst erschienen bei seemoz.de)

Simon Pschorr: Kürzung der Wochenstunden für Vorbereitungsklassen verantwortungslos

Das baden-württembergische Kultursministerium hat der Singener Rathausspitze in dieser Woche mitgeteilt, man werde die Lehrerwochenstunden für die Vorbereitungsklassen vom nächsten Schuljahr an kürzen, von 18 auf 12 Wochenstunden in der Primarstufe, von 25 auf 16 Stunden in der Sekundarstufe 1. Der Konstanzer LINKE-Bundestagskandidat Simon Pschorr kritisiert die Entscheidung der Landesregierung als verantwortungslos, den Betroffenen würde damit Chancen verbaut, gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Zudem lasse sich die grün-schwarze Koalition wieder einmal von der AfD treiben. Seine Stellungnahme im Wortlaut.

Mittlerweile haben die Entscheidungen der schwarz-grünen Landesregierung jedwede Nachvollziehbarkeit verloren – besonders in der Bildungspolitik. Trotz des auch von der Regierung akzeptierten großen Bedarfs am Deutschunterricht für die Menschen, die zur Flucht aus Syrien, dem Irak, Afghanistan und vielen anderen Ländern gezwungen waren, werden jetzt die Lehrdeputate für Deutschunterricht in Vorbereitungsklassen (VKL) zusammengestrichen.

Das Erlernen der deutschen Sprache ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Integration, nicht nur auf dem Arbeitsmarkt, sondern in allen Bereichen der Gesellschaft. Ohne Sprachkenntnisse haben die Geflüchteten in Deutschland kaum Chancen, gleichberechtigt am Leben teilzunehmen und hier eine Heimat zu finden. Mit ihrer Entscheidung entzieht die baden-württembergische Landesregierung den Geflüchteten, denen sie Integrationsbereitschaft abfordert, die wichtigste Grundlage dafür.

Man kann darauf wetten, dass diejenigen Abgeordneten der Landtagsfraktionen, die heute beschlossen haben, die Lehrerwochenstunden zu kürzen, in fünf bis zehn Jahren einen mangelnden Integrationswillen der Geflüchteten beklagen. Besonders fatal ist, dass mit dieser Entscheidung eine Forderung der AfD durch die Landesregierung umgesetzt wird – wieder einmal lassen sich die Regierungsparteien von Rechts treiben.

Erfreulich ist der Widerstand, der sich besonders im Singener Rathaus regt. Vor Ort, in den Kommunen, wird zu Recht wahrgenommen, was aktuell notwendig ist: Mehr Deutschunterricht, mehr Integrationsangebote, mehr Willkommen!

Simon Pschorr
Bundestagskandidat DIE LINKE, Wahlkreis Konstanz

Die Stadt und die Nazis

Die Stadt Radolfzell scheint sich in jüngster Zeit zu einem Schwerpunkt von Aktivitäten der Nazigruppierung “Der III. Weg” zu entwickeln. Die aus dem völkischen Kameradschaftsumfeld hervorgegangene Kleinpartei hinterlässt ihre Spuren in der Stadt am Bodensee nicht nur durch eine Vielzahl von rassistischen Aufklebern, die seit Monaten vermehrt im Stadtbild auftauchen. Immer wieder verbreiten die Rechts­extremisten ihre kaum verbrämte nationalsozialistische Propaganda bei Flyer-Aktionen und Kundgebungen.

Angetan hat es den Neonazis vor allem ein Denkmal auf dem Luisenplatz, das seit Jahrzehnten für Kontroversen sorgt. Das martialische Monument, 1938 von den Nationalsozialisten als „Ehrenmal für die Gefallenen des Weltkriegs” errichtet, war bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Schauplatz jährlicher „Heldengedenkfeiern“. Auch nach 1945 fanden bis in die 70er Jahre an dem kaum veränderten Kriegerdenkmal regelmäßig öffentliche Kundgebungen ehemaliger SS-Angehöriger und HIAG-Mitglieder (“Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS e. V.”) statt.

Kultstätte für Rechte

Bis heute begeht die Stadt Radolfzell an diesem denkbar ungeeigneten Soldatenstandbild jährlich die Feiern zum „Volkstrauertag“. Immerhin hat man die Gedenkstätte 2011 um eine Inschrift ergänzt und gedenkt nun der “Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft und der Toten aller Kriege”. Ein mehr als halbherziger Versuch allerdings, sich durch die Flucht in Gemeinplätze um historische Tatsachen zu drücken. Unverändert firmieren nämlich zahlreiche Täter aus den Reihen der Waffen-SS auf den neben dem Denkmal angebrachten Namenstafeln als Opfer.

Wenig verwunderlich, dass sich das Denkmal für eine erstarkende Rechte gerade in jüngster Zeit zu einer Art Kultstätte entwickelt hat. So veranstalteten am 8. Mai 2015 Anhänger des „III. Weg“ eine „Heldengedenk“-Aktion vor dem Monument (O-Ton Website: „Der Massenmord an uns Deutschen gegen und nach Ende des zweiten Weltkrieges war ein Versuch uns Deutschen den letzten Willen zu nehmen“), auch 2016 waren dort rechtsextremistische Vorfälle zu verzeichnen; im Sommer marschierten dann Nazis durch Radolfzells Innenstadt, nur drei Monate später wurden 38 rund um das Denkmal aufgestellte „Friedensfahnen“ gestohlen, mit denen die Stadt dem Luisenplatz symbolisch eine neue, friedlichere Bedeutung verleihen wollte. Am Tatort zurück blieben Flyer und Aufkleber des dritten Wegs.

Lieber bunt als Nazi-Schund„Lieber bunt als Nazi-Schund“

Ende Januar nun hatten Unbekannte das unsägliche Kriegerdenkmal mit Farbbeuteln traktiert und, um deutlich zu machen, dass hier kein Fall von Vandalismus vorliegt, eine sympathische Botschaft angebracht: „Lieber bunt als Nazi-Schund“. Außerdem markierten sie auf einer der Namenstafeln den Namen Heinrich Köppen, wohl stellvertretend für die NS-Täter, die auf den Tafeln als Opfer auftauchen: Der Mann war Bataillonskommandeur der „SS-Standarte Germania“ in Radolfzell.

Dass diese offenkundig antifaschistisch motivierte Aktion in Kreisen der Nazi-Kameraden ein Aufheulen auslöste („Kriegerdenkmal in Radolfzell am Bodensee geschändet“), erstaunt nicht. Wohl aber die Reaktion der Stadtverwaltung auf ein von den Drittweglern per E-Mail an sie versandtes Schreiben, in dem die Stadt aufgefordert wird, „dies unverzüglich zu beheben“. Andernfalls, so die Drohung der anonymen Schreiber, werde „unsere Partei vor Ort die Säuberungsaktion anmelden und diese öffentlichkeitswirksam durchführen“.

Die Verwaltung strafte diese Drohmail nicht etwa durch Nichtbeachtung oder leitete sie an die Sicherheitsbehörden weiter. Nein, man schickte den Rechtsextremen eine fast wie eine Entschuldigung klingende Antwort, wie die Rechtsextremisten auf ihrer Website sichtlich triumphierend vermelden konnten. Auf seemoz-Anfrage bestätigt die zuständige Radolfzeller Bürgermeisterin Monika Laule den E-Mail-Verkehr mit den Nazis. Sie habe dem dritten Weg tatsächlich mitgeteilt, dass sich die Reinigung des Denkmals aufgrund der damals herrschenden Minustemperaturen und der porösen Steinbeschaffenheit verzögere. Außerdem, so Laule, sei darin die „Säuberungsaktion“ ausdrücklich untersagt worden und man habe mit rechtlichen Konsequenzen gedroht.

Das focht die Rechten jedoch nicht an, die mit einem weiteren Schreiben nachlegten, in dem nun „eine öffentliche Kundgebung an Ort und Stelle“ angekündigt wurde, „um auf den schändlichen Umgang mit dem Erbe unserer Väter (sic!) in heutiger Zeit aufmerksam zu machen“. Als dann, nur kurze Zeit danach, eine Fachfirma im Auftrag der Stadt das Denkmal reinigte, informierte Bürgermeisterin Laule auch den dritten Weg, „Beweisfotos“ inklusive, wie die Neonazis genüsslich vermerken und, klar, als Nachgeben der Stadt feiern, die ihren Forderungen nachgekommen sei. Monika Laule verteidigt ihre Reaktion auf die Nazi-Drohungen trotzdem: „Mir ging es darum zu verhindern, dass die wieder eine Kundgebung machen“.

Abwiegeln und Kleinreden

Nicht zum ersten Mal drängt sich der Eindruck auf, dass Abwiegeln und Kleinreden Leitlinie der Radolfzeller Verwaltung im Umgang mit den Rechtsextremisten ist. Schon im Sommer letzten Jahres hatte sie die Öffentlichkeit nicht über einen Aufmarsch von Neonazis in der Stadt informiert, nur Antifaschist*innen aus der Region war es zu verdanken, dass die rassistische Hetze nicht ohne öffentlichen Widerspruch blieb. Gerade im Fall des Kriegerdenkmals, das wie kein anderes Bauwerk in der Stadt für die düstere NS-Geschichte Radolfzells steht, wäre endlich ein Bruch mit der bisherigen Praxis des Wegduckens nötig. So aber können Neonazis und Rassisten die Reaktion der Stadt zufrieden als Einknicken vor ihren Unverschämtheiten registrieren. Klare Kante gegen Rechtsextremismus sieht anders aus.

J. Geiger

Informationen zur NS-Geschichte Radolfzells im Allgemeinen und der des Kriegerdenkmals im Besonderen finden sich auf der empfehlenswerten Website der „Initiative für Offenes Gedenken in Radolfzell“.

Miteinander reden, statt aufeinander schießen

Der US-Luftschlag auf Syrien – Reaktion auf einen Giftgasangriff unbekannter Urheber – zeigt in beängstigender Deutlichkeit, dass Staaten immer häufiger auf militärische Gewalt setzen, um ihre Ziele durchzusetzen. In Syrien tobt längst ein Stellvertreterkrieg zwischen den Großmächten USA und Russland, in dem auch EU-Staaten und die BRD kräftig mitmischen. Den blutigen Preis im Kampf um Einflusssphären und Rohstoffmärkte zahlt die Bevölkerung der betroffenen Regionen, Nutznießer ist der IS, den man zu bekämpfen vorgibt. Höchste Zeit, der Militarisierungspolitik Widerstand entgegenzusetzen. Die traditionellen Ostermärsche der Friedensbewegung können Signale gegen Aufrüstung und Kriegspolitik setzen. Simon Pschorr, LINKE-Bundestagskandidat für den Wahlkreis Konstanz, ruft in einer Mitteilung zur Teilnahme am Bodensee-Ostermarsch auf. Weiterlesen